Nervenheilkunde 2024; 43(05): 236-241
DOI: 10.1055/a-2233-4301
Schwerpunkt

Psychedelika in der Psychiatrie

Einführung und Stand klinischer Studien
Uwe Herwig
1   Zentrum für Psychiatrie Reichenau, Akad. Lehrkrankenhaus Universität Konstanz, Reichenau
2   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III, Universität Ulm
3   Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
4   Deutsche Gesellschaft für Psychedelische Forschung und Therapie (DGPFT e. V.)
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ZUSAMMENFASSUNG

Psychedelika stoßen in der Psychiatrie auf ein erneut zunehmendes fachliches und wissenschaftliches Interesse. Nach einer intensiveren Phase des Einsatzes im psychotherapeutischen Kontext Mitte des letzten Jahrhunderts kam die Forschung in dem Bereich nach gesetzlichen Verboten weitestgehend zum Erliegen. Erst seit wenigen Jahren wird das klinische Potenzial wieder mit modernen wissenschaftlichen Methoden erforscht. Die Eigenschaft der Psychedelika, qualitativ veränderte Bewusstseinszustände mit auch psychodynamischen Erfahrungen und Erkenntnissen hervorzurufen, legt die Möglichkeit nahe, sie zur Unterstützung von psychotherapeutischen Prozessen zu nutzen. Bisherige Indikationsgebiete von klinischen Studien betreffen vor allem den Einsatz bei therapieresistenten Depressionen, aber auch bei posttraumatischen Belastungsstörungen und Alkoholabhängigkeit. Allerdings muss festgehalten werden, dass eine spezifische Psychedelika-Psychotherapie im engeren Sinnen noch nicht erforscht wird. Neben dem Ausbau der Evidenzlage ist in diesem Feld noch einiges vor einem eventuellen breiteren klinischen Einsatz zu erarbeiten.



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Article published online:
14 May 2024

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