Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(06): 642-646
DOI: 10.1055/a-2075-5374
DGGG
Mitteilungen aus der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG)

Fachempfehlung, März 2023 – Modelle zu Versorgungsstrukturen in der klinischen Geburtshilfe in Deutschland

Präambel

Ökonomische Realität und Verfügbarkeit von Fachpersonal haben in den vergangenen Jahren zum Abbau von geburtshilflichen Kliniken geführt. Aber auch in den bestehenden geburtshilflichen Einrichtungen wird die Versorgung der schwangeren Frauen und ihrer Kinder zunehmend durch den Personalmangel in allen Bereichen eingeschränkt.

Wenngleich die Qualität der geburtshilflichen klinischen Versorgung in der Bundesrepublik auf einem hohen Niveau ist, zeigt der internationale Vergleich der Ergebnisqualität der kindlichen Versorgung noch Spielraum für Verbesserung. So stellt insbesondere die Versorgung von Frühgeborenen, aber auch jene von Kindern mit unerwartet schlechtem Outcome nach der Geburt eine Herausforderung dar. Zudem gibt es hierzulande im Vergleich zu anderen europäischen Staaten immer noch relativ viele Geburtskliniken mit niedrigen Geburtenzahlen.

Gegenwärtig werden Vorschläge zur Neustrukturierung der medizinischen Versorgung und insbesondere der Krankenhauslandschaft erarbeitet und diskutiert. Es ist wichtig, dass hier ein besonderes Augenmerk auf die Versorgung von Schwangeren, Gebärenden und Neugeborenen gerichtet wird.

Die Herausgeber dieser Fachempfehlungen haben daher 2 Vorschläge erarbeitet, die den verschiedenen Aspekten der Versorgungs- und Ergebnisqualität in der Geburtshilfe gerecht werden sollen und je nach regionaler Situation angewendet werden können.

Unterschiedliche Bedingungen und strukturelle Voraussetzungen in den Regionen unseres Landes erfordern eine regional angepasste Planung und strukturierte Organisation der Versorgung. Im Mittelpunkt steht hierbei die Sicherheit in der medizinischen Versorgung von Schwangeren, Gebärenden und Neugeborenen unter der Bedingung einer flächendeckenden Versorgung mit hoher Qualität. Ein Zusammenspiel der verschiedenen Level der geburtshilflichen und neonatalen Strukturen steht aus Sicht der Herausgeber im Vordergrund. Kompetente und strukturierte Netzwerke sollten hierbei ermöglichen, dass im Notfall die beste und sicherste Struktur zum Tragen kommt.

Die Herausgeber verweisen auf internationale Beispiele, die aufzeigen konnten, dass solche klaren Zuordnungen in die korrekte Versorgungsstruktur die Qualität in der Geburtshilfe und insbesondere bei der Versorgung der Kinder deutlich verbessern.



Publication History

Article published online:
06 June 2023

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