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04.01.2021 | Übersicht
Prävalenz und Therapie von rheumatologischen Nebenwirkungen bei Immun-Checkpoint-Inhibitor-Therapie
Erschienen in: rheuma plus | Ausgabe 3/2021
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Hintergrund
Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICIs) haben die Behandlungsmöglichkeiten von verschiedenen malignen Erkrankungen wesentlich verändert, indem sie Einfluss auf das Immunsystem nehmen und Tumorzellen sich nicht mehr der Immunüberwachung entziehen können. Neben diesem erwünschten Effekt können immunvermittelte Nebenwirkungen (irAE) in fast jedem Organsystem und damit auch rheumatologische-irAE (rh-irAE) auftreten.
Fragestellung
Rh-irAE sind bisher in verschiedenen Veröffentlichungen beschrieben und anhand dieses Reviews erstmals untersucht worden. Ziel ist es, einen Überblick über die Prävalenzen, Schweregerade, Therapiemöglichkeiten und das Tumoransprechen bei Patienten mit rh-irAE zu geben.
Material und Methoden
Wir führten bis Januar 2020 eine Literaturrecherche nach dem PICO-Modell in PubMed durch, in der Studien und Fallberichte zu rh-irAE unter ICI-Therapie beschrieben wurden.
Ergebnisse
Es wurden 18 Originalarbeiten eingeschlossen, größtenteils klinische Studien (n = 13) und wichtige Fallberichte (n = 5). Rh-irAE treten in verschiedenen Erscheinungsformen auf, wobei es am häufigsten zu Arthralgien, Arthritiden und Myositiden kommt. Vaskulitiden, Sarkoidose oder Kollagenosen werden seltener beschrieben. Die publizierte Prävalenz von rh-irAE variiert, es werden Prävalenzen zwischen 2,3 und 6,6 % angegeben Die Therapie richtet sich primär nach dem Schweregrad der Nebenwirkung und beinhaltet in den meisten Fällen nichtsteroidale Antirheumatika und Kortikosteroide, in wenigen Fällen auch konventionelle DMARDs wie MTX oder biologische DMARDs. Das Tumoransprechen ist bei Patienten mit rheumatologischen Nebenwirkungen höher im Vergleich zu Patienten ohne Nebenwirkungen.
Diskussion
Eine frühzeitige Erkennung von rh-irAE ist wichtig, um diese rechtzeitig zu behandeln. Weitere prospektive Untersuchungen sind nötig um rh-irAE systematisch zu untersuchen.