15.05.2018 | Originalien
Prämature Ovarialinsuffizienz
Erschienen in: Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Schweiz | Ausgabe 2/2018
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Der Begriff „prämature Ovarialinsuffizienz“ (POI) bezeichnet den vorzeitigen Verlust der Ovarialfunktion vor dem 40. Lebensjahr mit dem konsekutiven kombinierten Auftreten eines hypergonadotropen Hypogonadismus und einer primären/sekundären Amenorrhoe. Die Diagnostik beinhaltet eine detaillierte Anamnese (Chemotherapie, Radiotherapie, Operationen) sowie die Abklärung genetischer Ursachen und eines polyglandulären Autoimmunsyndroms. Bei Diagnosestellung wird die Durchführung eines DXA-Scans zur Bestimmung der Basisknochendichte empfohlen. Die prämature Ovarialinsuffizienz hat nicht nur einschneidende Auswirkungen auf die Fertilität, sondern geht auch mit negativen Langzeitfolgen u. a. auf die Knochengesundheit, das kardiovaskuläre System und die kognitive Funktion einher. Eine Hormonersatztherapie (HRT) zumindest bis zum durchschnittlichen regelrechten Menopausenalter wird zur Primärprävention östrogenmangelbedingter Langzeitfolgen empfohlen. Die Risiko-Nutzen-Analyse einer HRT, wie wir sie aus Daten von Frauen mit regelrechter Menopause kennen, darf nicht uneingeschränkt auf das Kollektiv der Patientinnen mit POI extrapoliert werden. Bei Patientinnen mit POI wiegt der Nutzen einer HRT deutlich schwerer als die potenziellen Risiken.
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