Wenn die Erwachsenen die Stimmen dämpfen und sich bedeutungsvolle Blicke zuwerfen, ist die Neugier der Kinder geweckt. Sie passen genau an den Stellen auf und rühren an den Tabus, die sie laut ihren Eltern nichts angehen – die der Mitgliedschaft eines Familienmitglieds bei der NSDAP, die Depressionen oder Suizide in der Familie. Prim. Herwig Oberlerchner war so ein besonders interessiertes Kind. Er machte sich das Brechen des Schweigens zur Lebensaufgabe, wurde ein landesweit bekannter Psychiater und entdeckte nebenbei einen lange verschollenen Zweig seiner kärntnerisch-kanadischen Großfamilie. Und schlug so ein neues Kapitel der Familienchronik auf, eines, das er selbst schrieb.