08.03.2023 | Originalien
Phytotherapie in der Uroonkologie
Erschienen in: Journal für Urologie und Urogynäkologie/Österreich | Ausgabe 1/2023
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Hintergrund
Methoden der komplementären und alternativen Medizin (KAM) nutzten 40–90 % aller Krebspatient*innen. Hierunter fällt auch die Phytotherapie, die zu den biologischen KAM-Ansätzen gezählt wird. Der Anteil der Anwender*innen wird je nach Erhebung auf > 80 % geschätzt. Ziel der Nutzer*innen ist die Bekämpfung des Krebsleidens oder die Symptomlinderung.
Ziel der Arbeit
Es werden häufig angewendete Phytotherapeutika, deren Evidenz und Fallstricke im Rahmen einer narrativen Übersichtsarbeit vorgestellt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem uroonkologischen Kontext.
Material und Methoden
Beliebte Phytotherapeutika (Mistel, Granatapfel, Aloe vera, Salbei, Ingwer, Ginseng) sowie drei uronephrologische Pflanzen (Wacholder, Schachtelhalm, Bärentraube) werden anhand vorhandener Leitlinien und einer selektive Literaturrecherche entsprechend ihrer (klinischen) Evidenz eingeordnet und bewertet.
Ergebnisse
Insgesamt wurden neun Pflanzen betrachtet. Es gibt aktuell keine ausreichende Evidenz für den Einsatz von Granatapfel und Mistel zur Tumorbehandlung. Leitlinienempfehlungen für oder gegen den symptomorientierten Einsatz gibt es für Ingwer (Übelkeit, Kann-Empfehlung), Ginseng (Fatigue, Kann-Empfehlung), Aloe vera (Strahlendermatitis, Soll-nicht-Empfehlung) und Bärentraube (rezidivierende Zystitiden, Kann-Empfehlung). Es ließ sich eine kleine Anzahl an Studien zu weiteren Symptomen und Heilpflanzen finden (z. B. Ingwer – Xerostomie, Aloe vera – Obstipation, Salbei – orale Mukositis oder Schwitzen).
Schlussfolgerung
Eine Integration von Phytotherapeutika in ein uroonkologisches Behandlungskonzept kann erwogen werden. Zu bedenken ist, dass Nutzen und Risiken (z. B. Interaktion mit bestehender Tumortherapie) von ergänzenden Phytotherapeutika stets sorgfältig abgewogen werden sollten.
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