29.05.2019 | Gynäkologische Endokrinologie
PCOS – aktuelle „ESHRE guideline“
Erschienen in: Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Schweiz | Ausgabe 2/2019
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Vor einigen Monaten wurde die „International evidence-based guideline for assessment and management of polycystic ovary syndrome 2018“ auf der ESHRE-Website aktualisiert: Im Unterschied zu der früheren Version wird, neben den endokrinologischen und metabolischen Aspekten der Erkrankung, zusätzlich auf die psychologischen Aspekte eingegangen. Die Diagnostik stellt in den verschiedenen Lebensphasen der Frau, Pubertät – reproduktive Phase – Menopause, eine besondere Herausforderung dar. Ein PCOS manifestiert sich häufig schon in der Adoleszenz, wird aber wegen der Überlappung zu normalen Befunden leicht übersehen. Zur Diagnosestellung gelten die 3 Rotterdam-Kriterien. Das Ultraschallkriterium wurde verschärft (antrale Follikel: 20 versus früher 12). Die polyfollikuläre Ovarmorphologie (PCOM) sollte gemäss „guideline“ neu bis acht Jahre nach Menarche nicht diagnostisch verwertet werden. Ausserdem kann neu bei Patientinnen mit irregulärem Zyklus und Hyperandrogenismus auf die Ultraschalldiagnostik verzichtet werden. Das Therapiekonzept sollte nicht nur symptomorientiert sein, sondern ein umfassendes interdisziplinäres Management mit folgenden weiteren Zielen verfolgen: Verringerung der kardiovaskulären Risiken, Lifestyle-Interventionen, Prophylaxe der Endometriumhyperplasie, Verbesserung von psychischen Beschwerden, Ovulationsinduktion bei Kinderwunsch. Darüber hinaus werden neue First-line-Medikamente präsentiert. Die Beratung der Patientin sollte ein essenzieller Schritt bei der Behandlung sein, um schwere gesundheitliche Folgen möglichst zu minimieren. Die Richtlinien wurden am ESHRE-Kongress 2018 in Barcelona präsentiert und sind auf der ESHRE-Website jederzeit einzusehen.
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