01.06.2016 | Onkologie
Pankreaskarzinom
Risikofaktoren, Hochrisikodefinition und mögliche Screeningmaßnahmen
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 3/2016
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Das Pankreaskarzinom (PK) weist von allen Karzinomen des Gastrointestinaltraktes die schlechteste Prognose auf. In den letzten Jahren wurden zunehmend Faktoren identifiziert, die mit einem deutlich erhöhten PK-Risiko einhergehen. Dazu werden sowohl genetische als auch nicht genetische Risikofaktoren gezählt. Erstere umfassen einerseits gut etablierte Tumorsyndrome wie das erbliche Brust- und Eierstockkrebssyndrom (BRCA1, BRCA2, PALB2) oder das Lynch-Syndrom (MLH1, MSH2, MSH6, PMS2) aber auch seltenere Tumorsyndrome wie das Peutz-Jeghers-Syndrom (STK11) oder das familiäre multiple Melanom-Syndrom (CDKN2a). Zudem werden die hereditäre Pankreatitis (PRSS1, SPINK, CFTR, PRSS2) und die Nicht-0-Blutgruppen im ABO-System zu den erblichen Risikofaktoren gezählt. Unter den nicht genetischen Risikofaktoren finden sich zum einen lebensstilassoziierte Faktoren wie Rauchen, Adipositas oder Alkoholabusus und zum anderen internistische Erkrankungen wie Hepatitis B/C, Helicobacter-pylori-Infektion, chronische Pankreatitis oder Diabetes mellitus.
Diese Risikofaktoren sollen bestimmte Hochrisikokohorten definieren, die von Screeningmaßnahmen profitieren könnten. Trotz zahlreicher PK-Screening-Studien mit unterschiedlichen Modalitäten wie beispielsweise endoskopischer Ultraschall (EUS) oder Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP) konnte bisher in keiner dieser Studien ein Überlebensvorteil gezeigt werden. Aus diesem Grund gibt es bisher keinen Konsens über die Art, den Beginn und die Intervalle eines PK-Screenings, weshalb ein solches derzeit nur im Rahmen von klinischen Studien angeboten werden soll.
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