19.12.2018 | Pädiatrie | Originalien
Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter
verfasst von:
Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhold Kerbl
Erschienen in:
Pädiatrie & Pädologie
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Ausgabe 1/2019
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Zusammenfassung
Kopfschmerzen sind im Kindes- und Jugendalter ein häufiges Problem, das manchmal bezüglich Frequenz, aber auch Beeinträchtigung unterschätzt wird. Bis zum 12. Lebensjahr haben 90 % aller Kinder Kopfschmerzerfahrung. Mit zunehmendem Alter steigt insbesondere bei Mädchen die Prävalenz an.
Kopfschmerzen werden entsprechend ihrer Genese und Präsentationsform in primäre, sekundäre und neuralgische Kopfschmerzen unterteilt. Unter den primären Kopfschmerzen überwiegen im Kindesalter Spannungskopfschmerzen gegenüber Migräne. Sekundäre Kopfschmerzen können zahlreiche organische Ursachen haben (Meningitis, Nasennebenhöhlenentzündung, Hirntumor und andere).
Für die Diagnostik sind eine sorgfältige Anamneseerhebung (unter anderem mit Kopfschmerzkalendern) und die klinisch-neurologische Untersuchung essenziell. In vielen Fällen ist eine bildgebende Untersuchung (auch aus forensischen Gründen) unumgänglich. In diesem Fall ist die Magnetresonanztomographie die Methode der Wahl, Computertomographie kommt fast ausschließlich für die Akutdiagnostik in Betracht.
Primäre Kopfschmerzen werden von Kindern, Jugendlichen, deren Eltern und Lehrern vor allem mit (Schul‑)Stress in Verbindung gebracht; als weitere Auslöser kommen unter anderem Schlafmangel, übermäßiger Medienkonsum, Alkohol, Nikotin und andere Substanzen in Betracht. Als Erstmaßnahme kommen häufig Ruhe, Entspannung, Frischluft und Wassertrinken zur Anwendung.
Hauptansprechpartner bei Kopfschmerzen sind für Kinder und Jugendliche die Mütter. Wenn medizinische Hilfe in Anspruch genommen wird, wird häufig ein Schmerzmittel verabreicht (z. B. Ibuprofen, Paracetamol). In weiterer Folge kommt bei wiederkehrenden Kopfschmerzen oft eine multimodale Therapie zum Einsatz. Bei Therapieresistenz und chronischen Kopfschmerzen ist eine Therapieerweiterung bzw. -modifikation unumgänglich, um Langzeitmorbidität möglichst zu verhindern.