Hürden für Active Surveillance beim Prostata-Ca

Lokalisiertes Prostatakarzinom: Übertherapie ist ein Problem in der Behandlung von Patienten mit Prostatakarzinom, dem sich durch die aktive Überwachung begegnen lässt. De facto ist Active Surveillance aber nicht immer leicht umzusetzen, wie neue US-Daten zeigen. Nur einer von sechs Patienten mit lokalisierten Prostatakarzinom (locPCA) würde an seiner Erkrankung versterben, gab Sabrina Peterson, University of North Carolina School of Medicine, Chapel Hill, NC/USA, zu bedenken. Entsprechend groß sei das Risiko, dass locPCA-Patienten übertherapiert werden, was mit tatsächlicher und finanzieller Toxizität einhergehen kann. Dem soll durch Active Surveillance (AS) vorgebeugt werden, wozu gemäß NCCN (National Comprehensive Cancer Network)-Leitlinien PSA (Prostata-spezifisches Antigen)-Testungen (alle 3–6 Monate), digitale rektale Untersuchung (DRE; alle 6–12 Monate) und eine Prostatabiopsie (binnen 18 Monaten nach initialer Diagnose) zählen. AS sei eine sichere Strategie, erklärte Peterson. Aber gilt das auch, wenn AS nicht leitlinienkonform durchgeführt werden? Diese Frage müsse man sich auf Basis der Ergebnisse stellen, die sie und ihr Team in einer populationsbasierten Erhebung im US-Bundesstaat North Carolina gewonnen haben: Insgesamt betrachtet waren nur 13% von 346 untersuchten locPCA-Patienten in den ersten beiden Jahren nach Diagnose leitliniengerecht überwacht worden (PSA-Testung: 27%; DRE: 48%; Biopsie: 43%) [Peterson S et al. ASCO 2019; Abstr 6512, Kurzlink bit.ly/2IQO6oK]. Mit der Nichtadhärenz waren gemäß multivariabler Analyse (MVA) keine Patienten- oder Krankheitsfaktoren assoziiert. „Das könnte dafür sprechen, dass die Adhärenz generell über alle Patientengruppen niedrig ist“, so Peterson. Im Untersuchungszeitraum starteten 19% der Patienten eine Therapie – nur gut die Hälfte aufgrund eines Krankheitsprogresses. In der MVA waren nur der Progress und die Angst vor der Erkrankung mit der Therapiekonversion assoziiert (Odds Ratio 6,2 und 2,2; p < 0,0001 und p = 0,0046). Die Ergebnisse sprächen für die Wichtigkeit, Angst im AS-Zeitraum durch Verhaltensinterventionen zu reduzieren – und dafür, die Leitlinienadhärenz zu verbessern, wie das Team um Peterson im Abstract schreibt. Erstveröffentlichung springermedizin.de, 6.6.2019 basierend auf: Journal of Clinical Oncology 37, no. 15_suppl (May 20 2019) 6512-6512. DOI: 10.1200/JCO.2019.37.15_suppl.6512, ASCO Annual Meeting 2019, 31.5-4.6.2019, Chicago

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