Kaffeekonsum bewirkt leichte Reduktion des Prostatakarzinomrisikos

Eine Metaanalyse einer chinesischen Studiengruppe hat ergeben, dass das Prostatakarzinomrisiko durch regelmäßigen Kaffeekonsum sinken könnte. Kaffee im Maßen genossen könnten somit eine protektive Wirkung bei Männern haben. Eine Tasse pro Tag zeigte eine Verminderung des Erkrankungsrisikos um 1 Prozent. Die antiinflammatorische und antioxidative Wirkungen diverser Inhaltsstoffe des Kaffees ist hinlänglich bekannt. Aber auch günstige Auswirkungen auf den Glukosestoffwechsl wurden in früheren Studien beschrieben. Demnach senkt Kaffee die Konzentration von Insulin und dem „Insulin-like growth factor 1“ (IGF-1), die auch als Wachstumsfaktoren für Tumorzellen in der Diskussion sind. Für das Prostatakarzinom wird seit Längerem eine protektive Wirkung über die Geschlechtshormone diskutiert, die Datenlage hierzu ist aber heterogen. Während bereits vor zehn Jahren eine Analyse der Health Professionals Follow-up Study Epidemiologen der Harvard School of Public Health zu dem Ergebnis gelangte, dass ein Kaffeekonsum von sechs Tassen oder mehr pro Tag das Prostatakrebserkrankungsrisiko um 18 Prozent senkte (JNCI 2011; DOI: 10.1093/jnci/djr151), konnten nachfolgende Studien dieses Ergebnis nicht durchgängig bestätigen. In einigen Untersuchungen war Kaffeekonsum sogar mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko assoziiert. Insgesamt zeigten unterschiedliche Arbeiten Schwankungen des Erkrankungsrisikos von einer Verminderung von bis zu 53 Prozent bis hin zur Zunahme des Erkrankungsrisikos um 42 Prozent. Metaanalyse fass bisherige Studiendaten zusammen Die Studiengruppe um Kefeng Wang von der Medizinischen Universität in Shenyang in der Provinz Liaoning/China hat es sich zu Ziel gesetzt diese heterogenen Studiendaten zu analysieren und die bisherigen Daten aus insgesamt 16 Kohortenstudien nun in einer Metaanalyse zusammengefasst. In diese Analyse flossen die Daten von insgesamt 1.081.586 Männern ein, von denen 57.732 an einem Prostatakarzinom erkrankt sind. In der Metaanalyse von Wang wurde eine leichte protektive Wirkung von Kaffee nachgewiesen. Danach erkrankten Männer, die häufig Kaffee trinken, zu 9 Prozent seltener an einem Prostatakarzinom (relatives Risiko 0,91; 95-%-Konfidenzintervall 0,84–0,98), wobei dieses Ergebnis aufgrund der hohen Heterogenität (I2-Wert von 53,2 Prozent) mit Vorbehalten verbunden ist. In der Metaanalyse konnte eine lineare Dosis-Wirkungsbeziehung nachgewiesen werden. Mit jeder Tasse Kaffee pro Tag sank das Erkrankungsrisiko um rund 1 Prozent (gepooltes relatives Risiko: 0,988 0,981–0,995). Dies ist als Indiz für die Kausalität anzusehen. Aber auch andere Krebserkrankungen wie Kolonkarzinome, hepatozelluläre Karzinome und Mammakarzinome scheinen bei KaffeetrinkerInnen seltener aufzutreten als bei Nicht-Kaffeekonsumenten. Die Risikoreduktion durch den Kaffeekonsum ist jedoch gering. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sollten entsprechend der Empfehlungen der Fachgesellschaften wahrgenommen werden. Quelle: Wang K et al.: Coffee consumption and risk of prostate cancer: a systematic review and meta-analysis. BMJ Open 2021; DOI: 10.1136/bmjopen-2020-038902

Springer Medizin Österreich

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten