Hämatologische Malignome sind mit schweren COVID-19-Verläufen assoziiert

Patienten mit hämatologischen Malignomen wie Myelomen, Leukämien oder Lymphomen haben ein erhöhtes Risiko im Falle einer COVID-19-Infektion einen schwereren Verlauf zu entwickeln als Patienten mit soliden Organtumoren, wie eine rezent im LANCET publizierte Studie zeigte. Bei Krebspatienten wird generell ein schlechterer Outcome bei einer COVID-19-Infektion diskutiert als in der Normalbevölkerung. Rezente Daten lassen nun aber vermuten, dass die Krebsart einen Unterschied macht und die Schwere der COVID-19-Erkrankung maßgeblich mit beeinflusst. In der vorliegenden Studie aus Großbritannien wurden erwachsene Krebspatienten, die in die UK Coronavirus Cancer Monitoring Project (UKCCMP)-Kohorte (n=1044) eingeschlossen waren, mit einer Kontrollgruppe von Krebspatienten ohne COVID-19-Infektion verglichen (n=282.878) verglichen. Es zeigte sich, dass Patienten mit hämatologischen Malignomen einen schwereren COVID-19-Verlauf hatten als solche mit soliden Organtumoren (OR: 1,57; p<0,0043). Ebenso hatten Patienten mit hämatologischen Malignomen ein signifikant höheres Risiko für eine COVID-19-Infektion. Bei Patienten mit Leukämie betrug die OR 2,82 (p<0,0001), bei Patienten mit einem multiplen Myelom lag die OR bei 2,03 (p=0,0001) und bei Lymphom-Patienten betrug die OR 1,63 (p<0,0001). Nach er univariaten Analyse hatten Patienten mit Leukämien auch ein signifikant höheres Risiko an einer COVID-19-Infektion zu versterben (OR: 2,03). Bei den soliden Tumoren gab es auch Unterschiede in der COVID-19-bedingten Mortalität. So war das Mortalitätsrisiko durch eine COVID-19-Infektion bei Prostatakarzinompatienten am höchsten (OR: 2,14), für Patientinnen mit Brustkrebs oder gynäkologischen Malignomen jedoch deutlich niedriger (Brustkrebs OR: 0,53, gynäkologische Tumore OR: 0,36). Die multivariate Analyse zeigte nach einer Anpassung für Alter und Geschlecht lediglich bei Leukämien ein signifikant höheres Risiko für einen COVID-19-bedingten Tod (OR: 2,25; p=0,023). Obwohl einschränkend hinzugefügt werden muss, dass der Performance-Status, ethnische Daten sowie der Komorbiditätsindex der Patienten nicht in die multivariate Analyse einfloss und auch Patienten in Hospizen bzw. Pflegeeinrichtungen nicht erfasst waren, kann man aus der Studie dennoch eine Tendenz für eine Tendenz für schwerere COVID-19-Verläufe bei hämatologischen Malignomen und ein erhöhtes COVID-19-Mortalitätsrisiko für Leukämiepatienten ablesen. Weitere Studien müssen nun diese Daten bestätigen. Quelle: Lee LYW et al.: COVID-19 prevalence and mortality in patients with cancer and the effect of primary tumor subtype and patient demographics: a prospective cohort study. Lancet Oncol 2020 Aug 24 [Epub ahead of print]. doi: 10.1016/S1470-2045(20)30442-3. PMID: 32853557

Springer Medizin Österreich

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