Höhere COVID-19-Sterblichkeit bei Patienten mit malignen hämatologischen Erkrankungen

Die Analyse der Daten von 656 Patienten aus dem ASH Research Collaborative COVID-19 Registry for Hematology im Zeitraum von April bis November 2020 ergab, dass jeder fünfte Patient mit einer hämatologischen Malignität, der an COVID-19 erkrankt, verstirbt. Von den Patienten, die im Krankenhaus oder auf der Intensivstation behandelt werden mussten, starben sogar 33%. Somit ist das Mortalitätsrisiko für COVID-19-Patienten mit Blutkrebs signifikant erhöht. Viele Patienten mit Blutkrebs haben eine zugrundeliegende Immunschwäche und werden oftmals mit Chemo- und/oder Immuntherapien behandelt, die wiederum immunsuppressiv sind. Darüber hinaus sind diese Patienten oft älter und weisen häufig mehrere Komorbiditäten wie zum Beispiel Hypertonie und Diabetes auf. Bei Patienten mit hämatologischen Malignitäten sind das Gesamtrisiko für Morbidität und Mortalität aufgrund einer COVID-19-Infektion und die Risikounterschiede in Abhängigkeit von Alter, Krankheitsstatus, Art der Malignität und Krebstherapie bislang noch nicht genau definiert worden. Die Hypothese der vorliegenden Studie war, dass diese Patienten möglicherweise besonders anfällig für Komplikationen einer COVID-19-Infektion sind, einschließlich Hyperkoagulabilität und Thrombosen. Im Registry for Hematology der ASH Research Collaborative COVID-19 waren zum Zeitpunkt der Analyse 250 Patienten mit Blutkrebs aus 74 Standorten weltweit eingetragen. Die am häufigsten vertretenen hämatologischen Malignitäten waren akute Leukämien (33%), Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) (27%) und Myelome oder Amyloidosen (16%). Die Patienten wiesen eine Vielzahl von Symptomen auf, am häufigsten waren Fieber (73%), Husten (67%), Dyspnoe (50%) und Müdigkeit (40%). Der Einsatz von gegen COVID-19 gerichteten Therapien wie Hydroxychloroquin (n = 76) oder Azithromycin (n = 59) war üblich. Ergebnisse Die Gesamtmortalität betrug in dieser Analyse 28%. Das höchste Risiko zu sterben hatten ältere Patienten, ebenso Patienten, die einen schweren COVID-19-Verlauf hatten und eine intensivere Therapie (z.B. auf der Intensivstation) erhalten hatten bzw. schon vor der COVID-19-Infektion nach Einschätzung ihres Arztes eine schlechte Prognose hatten. Des Weiteren hatten Patienten mit rezidivierter oder therapieresistenter Erkrankung ein höheres Risiko, schwerer an einer SARS-CoV2-Infektion zu erkranken und daran zu sterben. Somit stirbt jeder fünfte Patient mit einer hämatologischen Malignität, der an COVID-19 erkrankt. Von den Patienten, die im Krankenhaus oder auf der Intensivstation behandelt werden mussten, starben sogar 33%. Somit ist das Mortalitätsrisiko für COVID-19-Patienten mit Blutkrebs signifikant erhöht. Fazit Diese Analyse bestätigt bisherige Daten, die besagen, dass Patienten mit hämatologischen Malignitäten eine signifikant höhere Morbidität und Mortalität bei einer COVID-19-Infektion aufweisen. Entsprechende Vorsichtsmaßnahmen sowie – sobald möglich – die Impfung sind für diese Patientengruppe besonders wichtig. Quelle: Wood W et al.: Outcomes of Patients with Hematologic Malignancies and COVID-19 Infection: A Report from the ASH Research Collaborative Data Hub. ASH 2020, Abstr. #215

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