28.03.2023 | Originalien
Ösophageale Divertikel: therapeutische Modalitäten in Konkurrenz oder Transition?
Review
Erschienen in: Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen | Ausgabe 1/2023
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Hintergrund
Ösophageale Divertikel sind eine seltene Erkrankung, die die Patienten stark belasten können. Dysphagie mit allen Folgen ist das Leitsymptom. Die klinische Symptomatik ist typisch und die Diagnose einfach zu stellen. Es existiert eine sehr lange Diskussion über die Frage der optimalen Therapieform.
Ziel
Zur Erfassung des Status der momentanen Therapieoptionen wird ein Review erstellt, um die Frage zu beantworten, ob der Weg der Entwicklungen der therapeutischen Optionen richtig ist. Die Evolution reicht von offener transzervikaler Operation (OD) über transorale Verfahren mit starren (RES) und flexiblen Endoskopen (FES) zur peroralen endoskopischen Myotomie (POEM).
Methode
Es wird eine Literatursuche in den Datenbasen MEDLINE/PubMed, Embase und Cochrane durchgeführt. Es existieren keine prospektiv randomisierten Studien, lediglich zumeist retrospektive Beobachtungsstudien, aus denen im gewählten Zeitraum von 2016 bis September 2022 12 Metaanalysen mit systematischem Review hervorgehen. Davon wird eine Publikation nicht berücksichtigt. Die verbleibenden 11 decken sämtliche Divertikelformen und derzeit gängige Therapien ab und es sind darin 102 Publikationen und 6136 Zugriffe auf Patientenakten inkludiert.
Ergebnis
Die meiste Information betrifft das Zenker-Divertikel (ZD). Die technische Erfolgsrate beträgt 94–100 %, die klinische Erfolgsrate 79–94 %. Komplikationsraten traten in 2–21 % auf und Rezidive in 0–18 %. Als gut belegt kann gelten, dass FES und POEM niedrige Komplikationsraten aufweisen (7 % bzw. 6 %), hingegen OD 15 %, umgekehrt betragen die Rezidivraten für FES 13 % und OD 6 %, POEM 3–11 %. Es zeigt sich eine Reihe von ergebnisbeeinflussenden Faktoren wie Jahr der Publikation, Anzahl der Studienpatienten, Größe des Divertikels, Divertikulektomie und Myotomie im Bereich der epiphrenischen Divertikel (ED). Deren Rolle muss noch weiter geklärt werden.
Konklusion
Eine Interventionsindikation soll nur für symptomatische Patienten gestellt werden. Alle Verfahren sind effektiv und sicher, es gibt kein klar zu bevorzugendes Verfahren, POEM verspricht, Nachteile der endoskopischen Therapie zu überwinden, wird aber noch einige Zeit zur Beurteilung der Rezidivhäufigkeit und des Langzeitergebnisses benötigen. Insgesamt zeichnet sich eine Richtung ab, Therapien mit starren Endoskopen und transzervikale offene Operationen zu verlassen. Systematische Strukturen in der Bearbeitung der Daten wären wünschenswert, um Heterogenität zu vermindern
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