Wenn im Behandlungsraum „Südwind“ ertönt, bleibt in Mureck niemand planlos zurück. Die murAkademie bringt mit realen Rollenspielen und klaren Abläufen Ordnung in Ausnahmesituationen.
Möglichst realistisch, aber auch mit einem gewissen Fun-Faktor gestaltet man das Notfalltraining bei der murAkademie.
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„Südwind, Infusionsraum 2! „ – In einem Augenblick sind zwei Ordinationsassistentinnen, ein Diplomkrankenpfleger und die Ärztin im Behandlungsraum. „Südwind“ ist in dieser Praxisgemeinschaft kein Wetter-Update, sondern ein Codewort für einen Notfall. Ein Patient, der zur regelmäßigen Therapie in die Ordination kommt, hat das Bewusstsein verloren.
Jetzt geht alles sehr schnell. Jeder weiß genau, was zu tun ist. Wer gehört zum „organisatorischen“ Team, das sich um die Alarmierung der Rettung oder die Durchsicht der Krankenakte kümmert? Wer protokolliert die Maßnahmen? Wer ist für welche Griffe am Patienten zuständig?
Was in vielen Fällen in Stress und Chaos mündet, läuft hier völlig ruhig ab. Vor zwei Stunden sah das allerdings ganz anders aus. In der Zwischenzeit hat das Team der Ordination mit den Instruktoren der murAkademie trainiert. Dr. Sabrina Gries, Gründerin des innovativen Unternehmens, begann ihre ärztliche Karriere im Notarztdienst des Landes Steiermark, bevor sie ihre eigene Wahlarztpraxis und später die Leitung des Primärversorgungszentrums Mureck übernahm. „Im Ordinationsbetrieb funktionieren viele Dinge, die im Notarztdienst gut und strukturiert ablaufen, plötzlich nicht mehr so, wie man es gerne hätte“, erzählt die Medizinerin. Doch anstatt zu resignieren, begab sie sich auf Ursachenforschung.
Erste-Hilfe-Übung in der Ordination...
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... und auf der Straße.
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Es liege in den meisten Fällen nicht an mangelnder medizinischer Kompetenz, sondern an fehlenden Strukturen für solche Notfallsituationen, sagt Dr. Gries. Gerade für herausfordernde, seltene Ereignisse brauche es klar definierte Abläufe, fachlich wie logistisch. Gemeinsam mit ihrem Team aus erfahrenen Notfallspezialisten erarbeitete Sabrina Gries praxisnahe Arbeitsabläufe, die sich an den bewährten Systemen aus der Luftfahrt orientieren. Stichwort: CRM ( Crew Resource Management ), Checklisten und Algorithmen. Profis aus der Luftfahrt lieferten hierzu die notwendige Expertise.
„Checklistenbasiertes Arbeiten wird in Österreich oft als ‚mangelnde Kompetenz‘ missverstanden“, weiß Sabrina Gries. Doch das Gegenteil ist der Fall – Checklisten sichern Qualität. „Es hat seinen Grund, weshalb in der Luftfahrt jeder Handlungsschritt, aber insbesondere das Abarbeiten von Notfallsituationen solchen Checklisten folgt. Nicht etwa, weil Pilotinnen und Piloten ansonsten unfähig werden, das Flugzeug zu fliegen. Sondern deshalb, weil dadurch beweisbar die Fehlerquote sinkt, alle stets dem gleichen Handlungsstrang folgen und man keine kreativen Experimente beginnen muss“, bekräftigt die erfahrene Notfallmedizinerin.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Üben. „Wir legen Wert auf besonders realistisches Szenarientraining“, sagt Beatrice Messner, die die administrativen Geschicke der murAkademie lenkt und selbst oft in die Rolle einer Patientendarstellerin schlüpft. Unterstützt werden die Szenarienprofis von speziell ausgebildeten Schauspielpatientinnen und -patienten, die auch von der MedUni Wien engagiert werden. Sie sind in der Lage, medizinische Beschwerden akkurat darzustellen und auf die gesetzten Behandlungsschritte adäquat zu reagieren.
„Notfalltraining ist viel mehr als bloß an einer Reanimationspuppe ein bisschen zu drücken“, fasst Beatrice Messner zusammen. Auch hier schließt sich der Kreis zur Luftfahrt: Cockpit Crews müssen mindestens zweimal pro Jahr in den Flugsimulator, wo sie mit zahlreichen Situationen konfrontiert werden, die ihnen im regulären Dienstbetrieb selten begegnen. „Wenn es passiert, ist es wichtig, dass alle Handgriffe sitzen. Und das funktioniert nur, wenn man zuvor geübt hat und auf diese Fertigkeiten zurückgreifen kann. In der Luftfahrt genauso wie in der Medizin“, sagt Dr. Gries.
Man will es einzigartig machen
In der Praxisgemeinschaft, die heute mit der murAkademie trainiert, ist dieser Effekt – wie so häufig – mit einer steilen Erfolgskurve bemerkbar. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Notfalltrainings auf die Bedürfnisse der jeweiligen Einrichtung maßgeschneidert werden. „Wir haben in den vergangenen Jahren die unterschiedlichsten Teams unterstützt. Kleine Ordinationen mit insgesamt drei Personen, größere medizinische Einrichtungen mit weit über 25 Angestellten“, schöpft Sabrina Gries aus hunderten Notfalltrainings Erfahrung. Da brauche es adaptive logistische Abläufe und ein passendes Trainerteam.
„Trockene Frontalvorträge sind nicht unser Ding. Wir fokussieren uns auf viel praktisches Üben“, bestätigt Beatrice Messner. Daher entspricht das Trainerteam der murAkademie stets der Anzahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern. So wird realitätsnahes Arbeiten in Kleingruppen ermöglicht, genau wie es auch in der realen Notfallsituation gefordert ist. Darum finden diemurAkademie-Ordinationstrainings in den jeweiligen Praxisräumlichkeiten statt und nicht im Lehrsaal.
Unterstützung erhalten die trainierenden Teams auch rund um die Abläufe selbst. Fixer Bestandteil jedes Notfalltrainings ist es, gemeinsam mit dem Personal die vorhandene Notfallausstattung durchzusehen und zu erörtern, ob das vorgehaltene Material dem beabsichtigten Einsatzzweck entspricht. „Viele halten anlässlich unserer Trainings ihr Notfall-Equipment zum ersten Mal seit Jahren wieder bewusst in Händen. Und die Frage, ‚Was davon brauchen wir überhaupt oder was fehlt eventuell?, kommt immer wie aus der Pistole geschossen“, schmunzelt Dr. Gries. Selbstredend, dass auch dann die murAkademie professionell hilft. Gar nicht selten werde Material aussortiert, das völlig überflüssig bevorratet wurde, bilanziert die erfahrene Notfallmedizinerin. Wenn hingegen wesentliche Ausstattungsutensilien fehlen, hilft das Trainerteam sofort bei der Beschaffung. „Dabei können wir völlig objektiv vorgehen, da wir schließlich nicht vom Produktverkauf leben, sondern maßgeschneidert auf die jeweiligen Bedürfnisse Empfehlungen aussprechen können“, erklärt Beatrice Messner, die nicht selten unmittelbar im Anschluss an ein Training dringend benötigtes Notfallmaterial für ein Ordinationsteam organisiert. Doch auch dann ist noch lange nicht Schluss – man steht im Verlauf auch jederzeit bereit, um im Bedarfsfall die Einrichtung auf bald ablaufendes Material hinzuweisen und wunschgemäß zu ersetzen. Das sei besonders bei Artikeln, die im Ordinationsalltag selten verwendet werden und daher oft aus dem Fokus verschwinden, sehr willkommen, sagt Messner, und nennt als klassisches Beispiel Elektroden für den Defibrillator.
Was beinhaltet ein solches Ordinations-Notfalltraining? „Auch hier schreiben wir Individualität und Flexibilität ganz groß“, sagt Dr. Sabrina Gries. Die Palette reicht von der vierstündigen Grundschulung bis hin zu Schwerpunktveranstaltungen. Auch die Inhalte richten sich immer nach den individuellen Anforderungen. „Wir legen Wert auf solide Basismaßnahmen, haben aber auch ein breitgefächertes Angebot für fortgeschrittene oder spezialisierte Teams in petto“, so die Geschäftsleiterin.
Im auffälligen murAkademie-Bus ist das Team regelmäßig in ganz Österreich unterwegs. Mit an Bord jeweils die passende Trainer-Crew und viel Übungsmaterial. Ebenfalls im Gepäck: ganz viel Spaß. „Denn gerade wenn es um ernste Themen geht, muss auch das Training kurzweilig sein. Arbeiten auf Augenhöhe ist für uns das absolute Credo. Wir kommen nicht zum Belehren, sondern zum gemeinsamen Optimieren! „ betont Dr. Sabrina Gries. Und das scheint, wenn man die Rezensionen von Kundinnen und Kunden liest, auch eindrucksvoll zu gelingen.
Bleib frisch!
Mittlerweile ist die murAkademie längst nicht nur in Österreich für eine Vielzahl an medizinischen Einrichtungen als kompetentes Zentrum für Aus- und Fortbildung bekannt. Nachdem einige Mitarbeiter der murAkademie selbst in ein internationales Projekt, unterstützt durch die Fluglinie EVA AIR, involviert sind, konnte im Frühjahr 2025 erstmals eine thailändische Jungärztin auf ihren eigenen Wunsch hin ihr klinisch-praktisches Jahr begleitet durch Supervision durch Mediziner der murAkademie im Primärversorgungszentrum Mureck beginnen. Ihre Universität hat angesichts des ausgezeichneten Rufes der murAkademie grünes Licht für diese Möglichkeit gegeben – ein Novum für diesen Ausbildungsabschnitt thailändischer Doktoranden. „Ich habe hier so viel mehr gelernt, als ich je erwartet hätte. Das alles möchte ich auf jeden Fall gerne auch in meiner weiteren Laufbahn als Ärztin in Thailand umsetzen“, resümiert die frischgebackene Medizinerin Aery Promchai, die vor ihrem Medizinstudium bereits als Diplomkrankenschwester tätig war und dabei ihre Liebe für die Notfallmedizin entdeckt hat. „Vor allem die Ausbildungs- und Trainingsschwerpunkte der murAkademie fand ich beeindruckend – alle, vom Rettungs- und Pflegepersonal bis hin zu Ärztinnen und Ärzten, sollten auf diese Art und Weise regelmäßig ihre Skills trainieren!“
Dass der Spaß an notfallmedizinischer Arbeit bei der murAkademie im Vordergrund steht, zeigt sich auch in den sozialen Medien. Mit Videoclips wenden sich die Südsteirer regelmäßig an medizinisches Zielpublikum, und auch dabei geht es stets humorvoll zu. „Bleib frisch! „ ist der Slogan für die zweitägigen DFP-approbierten „reFRESHer“-Workshops, die sich an alle richten, die vorrangig in der präklinischen Versorgung mitwirken. Dies umfasst notärztliches Personal gleichermaßen wie niedergelassene Mediziner, die regelmäßig zu Akuteinsätzen mitalarmiert werden sowie Rettungsdienst-Fachkräfte. Selbstredend, dass auch bei diesen Events ein Großteil der Zeit für hochrealistische Szenarientrainings anberaumt ist. Mit dabei sind auch Einsatzorganisationen wie die Feuerwehr. So wird die gesamte Rettungskette, beispielsweise nach einem Verkehrsunfall nachgestellt. In „Hands-On“-Sessions wiederholen die Teilnehmenden Schritt für Schritt hochkomplexe Maßnahmen, die im außerklinischen Alltag selten auftreten, jedoch perfekt funktionieren müssen. „Wenn ein anders nicht zu beatmender Patient einen Luftröhrenschnitt benötigt, darf es nicht an den nötigen Skills der Einsatzmannschaft scheitern“, bringt Dr. Mauro Pau es auf den Punkt. Der erfahrene Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg ist an der Grazer Universitätsklinik tätig und regelmäßig als Referent und Trainer an der murAkademie im Einsatz. An lebensechten Patienten-Phantomen erarbeitet er mit den Teilnehmern die Durchführung einer Notfallkoniotomie. „Und zwar so ausführlich, bis auch die notwendige Sicherheit vorhanden ist!“, bekräftigt der Mediziner.
Wer über ein Notarztdiplom verfügt, kann diese „reFRESHer“-Workshops zur Verlängerung der Tätigkeitsberechtigung nach dem österreichischen Ärztegesetz heranziehen. Alle drei Jahre ist dies nach aktuell geltender Rechtslage vorgeschrieben. Fachkräfte wie Notfallsanitäter erhalten gleichermaßen eine Teilnahmebestätigung, da auch sie ein regelmäßiges Pensum an Fortbildungsstunden nachweisen müssen.
Dr. Sabrina Gries mit Dr. Aery Promchai und Ausbildungsleiter Gerald Aigner.
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Routine erwerben oder Augen zu
Weil gerade seltene, aber hochkomplexe und alternativlose Maßnahmen keine mehrjährige Trainingspause zulassen, hat die murAkademie zusätzlich Impulsworkshops ins Leben gerufen. Dort werden diese Aspekte in kurzen, meist zwei- bis dreistündigen Einheiten, wiederholt, geübt und anschließend in eine realistische Szenarienumgebung integriert. Dazu gehören Themen wie die außerklinische Notfallnarkose, das Management beim schwierigen Atemweg, die Thoraxdrainage und vieles mehr. „Im Alltag von Notarztteams kommen viele dieser außergewöhnlichen Ereignisse nicht vor. Sie haben Seltenheitswert. Und natürlich ist die Routine bei allem, was selten ist, weit weniger gefestigt als bei Häufigem“, so Gries . „Genau deshalb bieten wir regelmäßige Übungsmöglichkeiten zu diesen seltenen, aber wichtigen Maßnahmen an, und richten uns damit explizit an Ärzte und gleichermaßen an das Assistenzpersonal, ohne dessen Unterstützung solche Abläufe unmöglich funktionieren können.“
„Viele meiner notärztlichen Kolleginnen und Kollegen sind, genau wie ich, schon mehrfach mit der Situation konfrontiert worden, eine bestimmte Maßnahme anwenden zu müssen, zu der aber die Routine gefehlt hat. Ich denke da an meine allererste Notfall-Thoraxdrainage oder so manchen schwierigen Atemweg zurück. Wenn die Anwendersicherheit fehlt, bleiben nur zwei Varianten: Entweder, man vertraut gemäß ‚Augen zu und durch‘ auf sein Glück, oder aber man unterlässt die Intervention mangels der eigenen Routine. Genau diesem Dilemma möchte Notfallmedizinerin Dr.Gries entgegenwirken.
Denn Angst und Zweifel sind schlechte Begleiter in kritischen Situationen. So sorgen die Profis der murAkademie regelmäßig dafür, dass notfallmedizinische Herausforderungen für niemanden mehr zum Schreckgespenst werden – weder im Ordinationsalltag noch im Notarztdienst. Genügend frischer Wind in der akutmedizinischen Landschaft der Alpenrepublik also!
Weitere Hinweis zur murAkademie: