10.03.2023 | Neurologie | Neurologie
Post-COVID-19-Syndrom
Ein heterogenes Krankheitsbild aus der Sicht der Neurologie
verfasst von:
Dr. Sarah Iglseder, PD Dr. Raimund Helbok
Erschienen in:
psychopraxis. neuropraxis
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Ausgabe 2/2023
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Zusammenfassung
Mit dem Begriff Post-COVID-19-Syndrom werden nach WHO und den Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Neurologie Symptome zusammengefasst, die in einem zeitlichen Zusammenhang nach einer COVID-19-Infektion auftreten, länger als drei Monate persistieren und keiner anderen Erkrankung zuzuordnen sind. Neben der meist im Vordergrund stehenden chronischen Erschöpfung sowie Beteiligung anderer Organsysteme werden auch neurologische und (neuro-)psychiatrische Symptome beschrieben. Risikofaktoren und zugrunde liegende pathophysiologische Mechanismen sind noch unzureichend geklärt, was die Diagnostik und Behandlung im Moment erschwert. Generell sind junge Frauen häufiger betroffen. Bei persistierenden neurologischen Symptomen wird eine ausführliche neurologische Untersuchung und die Durchführung einer symptomorientierten Zusatzdiagnostik empfohlen. Zumeist ergibt das konventionelle Organscreening keine pathologischen Befunde. Bisher liegen keine Therapieempfehlungen aus randomisierten Studien vor, sodass vorwiegend symptomorientierte Therapiekonzepte verfolgt werden. Viele Symptome verbessern sich über die Zeit, sodass ein aufklärendes Gespräch mit den Betroffenen ein zentraler Bestandteil des Therapiekonzepts darstellt. Ein interdisziplinärer multimodaler Therapieansatz sollte vor allem bei komplexen Krankheitsbildern angedacht werden.