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01.09.2015 | Pulmologie
Medikamentös induzierte Lungenerkrankungen
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 4/2015
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Medikamente sind eine relativ häufige Ursache einer interstitiellen Lungenerkrankung. Eine medikamenteninduzierte Lungenschädigung kann dabei nahezu jedes morphologische Muster der bekannten interstitiellen Pneumonie, wie eine nichtspezifische interstitielle Pneumonie (NSIP), eine organisierende Pneumonie (OP), einen diffusen Alveolarschaden (DAD) oder eine gewöhnliche interstitielle Pneumonie (UIP) induzieren. Die Diagnose einer medikamenteninduzierten Lungenschädigung ist dabei von weitreichender Bedeutung, da sie eine kausale Therapie durch Absetzen der nebenwirkungsauslösenden Medikation erlaubt. Ein gesteigertes Risiko für eine Medikamentennebenwirkung kann durch vorhergehende Reaktionen auf das betreffende Medikament, Medikamenteninteraktionen, berufsbedingte Faktoren und genetische Polymorphismen entstehen. Die Identifikation einer pulmonalen Medikamentenreaktion stellt jedoch eine schwierige, häufig nur interdisziplinär zu lösende Aufgabe dar, zu der in seltenen Fällen auch die Durchführung einer Lungenbiopsie notwendig ist. In diesen Fällen ist es die Aufgabe des Pathologen, die vorliegenden Reaktionsmuster zu benennen und zu entscheiden, ob eine mögliche Medikamentenschädigung infrage kommt. In diesem Entscheidungsprozess ist ein medikamentös ausgelöster Lungenschaden immer eine Ausschlussdiagnose.