BTK-Hemmer im direkten Vergleich bei CLL

Es gibt immer mehr neue Konkurrenz unter den Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren. Jetzt überzeugte der Zweitgenerations-BTK-Inhibitor Zanubrutinib gegenüber Ibrutinib bei Patienten mit rezidivierter oder refraktärer chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) oder kleinzelligem lymphozytischen Lymphom (SLL). Das belegt die von Peter Hillmen aus Leeds, Großbritannien, vorstellte Interimsanalyse der Phase-III-Studie ALPINE [1]. Die Studie vergleicht randomisiert Wirksamkeit und Sicherheit von Zanubrutinib (160 mg zweimal täglich) mit Ibrutinib (420 mg einmal täglich) zur Therapie von Patienten mit rezidivierter oder refraktärer CLL/SLL. Die Hypothese ist, dass die gezieltere BTK-Hemmung mit Zanubrutinib weniger-Off-Target-Effekte und damit weniger Toxizität mit sich bringt als mit Ibrutinib und dabei womöglich besser wirksam ist. Basis der 12-Monats-Auswertung waren die ersten 415 randomisierten Patienten. 87,4% der Patienten in der Zanubrutinib- und 75,5% der Patienten in der Ibrutinib-Gruppe erhielten noch die jeweilige Studienmedikation. Ungefähr jeder fünfte Patient wies eine Deletion 17p oder eine TP53-Mutation auf, etwa 80% hatten bereits eine Chemoimmuntherapie erhalten. Mehr Patienten sprechen an Primärer Endpunkt der Studie ist die objektive Ansprechrate (ORR) nach Beurteilung des Prüfarztes. Die ORR war bei den 415 bislang ausgewerteten Patienten mit Zanubrutinib signifikant höher als mit Ibrutinib (78,3% vs. 62,5%, p=0,0006). Auch Patienten mit einer Deletion 17p profitierten von Zanubrutinib mehr als von Ibrutinib, betonte Hillmen (ORR 83,3% vs. 53,8% unter Ibrutinib). Die 12-Monats-PFS-Rate lag mit Zanubrutinib bei 94,9% und mit Ibrutinib bei 84,0%. Nach einer Landmarkanalyse bedeutet dies einen 60%igen Vorteil für Zanubrutinib (Hazard Ratio [HR] 0,40; 95% Konfidenzintervall [KI] 0,23–0,69; p=0,0007). Die auf zwölf Monate bezogene Gesamtüberlebensrate (OS) war mit 97,0% unter Zanubrutinib und 92,7% unter Ibrutinib zu diesem Zeitpunkt noch nicht signifikant verbessert. Weniger kardiale Effekte Das Auftreten von Vorhofflimmern und Vorhofflattern war ein wichtiger sekundärer Endpunkt der Studie. Bislang waren davon 2,5% der Patienten der Zanubrutinib- und 10,1% der Patienten der Ibrutinib-Gruppe betroffen (p=0,0014). Seltener waren mit Zanubrutinib außerdem schwere Blutungen (2,9% vs. 3,9%) und Infektionen eines Grads ≥3 auf (12,7% vs. 17,9%). Häufiger als mit Ibrutinib traten mit Zanubrutinib Neutropenien jeden Grads auf (28,4% vs. 21,7%). Hillmen betonte aber, es sei nicht vermehrt zu Sepsis gekommen und die Neutropenien seien mit supportiven Maßnahmen gut beherrschbar. Studienabbrüche und Todesfälle wegen unerwünschter Ereignisse waren in der Zanubrutinib-Gruppe numerisch seltener als in der Ibrutinib-Gruppe. Hillmen hält es aufgrund dieser Interimsanalyse bereits für wahrscheinlich, dass der Zanubrutinib sowohl besser wirksam als auch besser verträglich ist als Ibrutinib. Basierend auf: Presidential Symposium, 26th Congress der European Hematology Association, 10.-13. Juni 2021, virtuell

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