Wie häufig werden Statine nicht vertragen?

Die Prävalenz von Statin-Intoleranzen hat ein Team aus Schweden in einer großen Metaanalyse untersucht. Mit 9% war der Anteil derjenigen, denen die Einnahme erhebliche Probleme machte, gering. Einige Subgruppen neigten jedoch mehr zur Unverträglichkeit als andere. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Statine werden sowohl zur Primär- als auch zur Sekundärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen eingesetzt. Da es sich häufig um eine langfristige Einnahme handelt, ist es besonders wichtig, dass die Substanzen gut verträglich sind. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sie frühzeitig abgesetzt werden, was den Behandlungserfolg, nämlich die Vermeidung schwerer Erkrankungen, gefährden würde. Gesamtprävalenz weltweit unter zehn Prozent Wie häufig unter einer Statin-Therapie Nebenwirkungen auftreten, die die regelmäßige Einnahme zumindest gefährden, hat ein Team aus Schweden in einer Metaanalyse untersucht. Die Auswertung von 176 Studien mit weltweit insgesamt 4.143.517 Teilnehmenden ergab eine Gesamtprävalenz für das Vorliegen einer Statin-Intoleranz (SI) von 9,1%. Das mediane Alter der Teilnehmer lag bei etwas über 60, im Mittel waren diese über einen Zeitraum von 19 Monaten nachbeobachtet worden. Die Unverträglichkeiten schienen sich mit zunehmendem Alter zu häufen: Ab 65 Jahren war die Prävalenz um rund 30% höher als bei jüngeren Patienten. Außerdem hatten Frauen ein um 47% höheres Risiko, die Substanzen nicht zu vertragen. Definition ohne nennenswerten Effekt International sind unterschiedliche Definitionen für das Vorliegen einer SI gebräuchlich. Das ILEP (International Lipid Expert Panel) versteht darunter die „Unfähigkeit, Statindosen zu tolerieren, die das kardiovaskuläre Risiko des jeweiligen Patienten hinlänglich reduzieren“. Laut NLA (National Lipid Association) ist eine SI „jegliche unerwünschte Wirkung, die eine Beeinträchtigung der Lebensqualität nach sich zieht und zu der Entscheidung führt, die Einnahme zu reduzieren oder ganz zu beenden“. Die Definition der EAS (European Atherosclerosis Society) bezieht sich dagegen vor allem auf „Statin-assoziierte muskuläre Symptome“, die dazu beitragen, den Beginn, die Fortführung bzw. den Stopp der Anwendung zu überdenken. Für alle drei lag die Häufigkeit einer Unverträglichkeit etwas unter dem Gesamtwert, aber insgesamt schienen die unterschiedlichen Definitionen keinen nennenswerten Effekt auf die SI-Prävalenz zu haben (ILEP: 6,7%, NLA: 7,0%, EAS: 5,9%). Wer Begleiterkrankungen hat, setzt häufiger ab Was dagegen einen Unterschied machte, waren bestimmte Begleiterkrankungen, und ob es sich um eine primäre oder sekundäre Prävention handelte. Bei Patienten mit familiärer Hypercholesterinämie, Hypercholesterinämie, Dyslipidämie bzw. Typ-2-Diabetes, die Statine zur Primärprävention erhielten, betrug die SI-Prävalenz 9%, 12%, 13% und 6%. Bei Patienten mit chronischem bzw. akutem Koronarsyndrom, Myokardinfarkt oder Schlaganfall/TIA in der Vorgeschichte waren es 8%, zweimal 13% und 5%. In einem Regressionsmodell ließ Diabetes mellitus die SI-Prävalenz um relative 26% steigen, Adipositas um 30% und eine Unterfunktion der Schilddrüse gar um 37%. Etwas moderater fiel der Anstieg bei chronischer Niereninsuffizienz oder chronischer Lebererkrankung aus. Keine Assoziation fand sich für Bluthochdruck oder Depressionen. Einnahmedauer spielt keine Rolle Unter den begleitend eingenommenen Medikamenten schienen vor allem Antiarrhythmika die SI zu begünstigen (OR 1,35), gefolgt von Kalziumkanalblockern (OR 1,31). Auch die Dosis des Statins selbst schien eine Rolle zu spielen (höhere Dosen führten signifikant häufiger zur Intoleranz), nicht dagegen die Generik (lipophil oder hydrophil) oder die Einnahmedauer. Einen grenzwertig signifikanten Effekt hatte der Konsum von Alkohol. Bemerkenswert: Auch sportliche Aktivität erhöhte offenbar die Bereitschaft zum Absetzen (OR 1,23). Den Forschern zufolge wird die Prävalenz der SI auf der Basis realer Daten oft überschätzt. Dies hänge damit zusammen, dass die korrekte Diagnose in der Praxis oft schwierig zu stellen sei, so Ibadete Bytyçi von der Universität Umeå und ihr Team. In der vorliegenden Metaanalyse war die Prävalenz in den gepoolten Kohortenstudien mit 17% deutlich höher als in den randomisierten kontrollierten Studien (5%). „Unnötiges Absetzen verhindern“ „Da Statine den Goldstandard in der Therapie der Dyslipidämie und der Behandlung von Patienten mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko darstellen, ist es entscheidend zu wissen, welche Faktoren das Risiko einer Statin-Intoleranz erhöhen“, lautet das Fazit der Autoren. Nach Bytyçi und Kollegen zeigen die Ergebnisse, wie wichtig es ist, die Patienten richtig einzuschätzen, um ein unnötiges Absetzen der Medikamente zu verhindern. Eine Handlungsanweisung zum Vorgehen bei Intoleranz lasse sich aus den Studiendaten jedoch nicht herauslesen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie häufig sind Statin-Intoleranzen, sowohl generell als auch in Abhängigkeit von verschiedenen Definitionen und Begleiterkrankungen, und welche Risikofaktoren tragen zur Unverträglichkeit bei? Antwort: Die allgemeine Prävalenz liegt bei rund 9%. Begleiterkrankungen wie Adipositas, Typ-2-Diabetes und Hypothyreose sowie höheres Alter und weibliches Geschlecht sind häufiger mit Intoleranzen verbunden. Bedeutung: Durch Berücksichtigung individueller Risiken lässt sich ein unnötiges Absetzen der Statin-Therapie möglicherweise vermeiden. Einschränkung: Metaanalyse; hohe Heterogenität zwischen den Studien; nicht alle Risikofaktoren waren präzise quantifiziert (z. B. Schwere der Schilddrüsen-, Nieren- und Lebererkrankung); keine Aussage zum Vorgehen im Fall einer Intoleranz.

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