Gütekriterien der deutschsprachigen Version der Pflegeabhängigkeitsskala bei Patient*innen älter als 60 Jahre im Krankenhaus

Anfrage

Kann die deutschsprachige Version der Pflegeabhängigkeitsskala (PAS) bei Patient*innen älter als 60 Jahre im Krankenhaus die Pflegeabhängigkeit messen?

Ergebnisse

Studien

Unsere umfassende systematische Literaturrecherche ergab vier für diese Anfrage relevante Studien. Insgesamt umfassten diese Studien 4875 Patient*innen, an denen die deutschsprachige Version der PAS getestet wurde. Das durchschnittliche Alter der Patient*innen lag bei 64 bis 83 Jahren und das Ausmaß der mittleren Pflegeabhängigkeit betrug zwischen 39,3 und 62 Punkten (Skalenwerte von mindestens 15 bis maximal 75 Punkte). Alle Studien wurden in Krankenhäusern in Deutschland durchgeführt.

Resultate

Zur Überprüfung der Validität der PAS wurde in allen vier Studien die Pflegeabhängigkeit der Patient*innen mittels PAS überprüft und mit den Stufen der Pflegepersonal-Regelung (PPR) aus dem Bereich der allgemeinen Pflege abgeglichen. Die Ergebnisse der Studien zeigen alle einen Zusammenhang des Ausmaßes der Pflegeabhängigkeit mit der PPR-Stufe. Das bedeutet, dass eine höhere PPR-Stufe mit einer höheren Pflegeabhängigkeit assoziiert ist. Insgesamt liegt mit der PAS ein Instrument vor, das in der Lage ist, weitgehend zuverlässig zwischen den Pflegestufen A1 (geringer Pflegebedarf) und A3 (hoher Pflegebedarf), gut zwischen A2 (mittlerer Pflegebedarf) und A3, nicht aber zwischen A1 und A2 zu unterscheiden. Weitere Prüfungen zur Validität erfolgten in drei Studien. Dabei zeigte sich ein Zusammenhang zwischen einem niedrigeren PAS-Mittelwert (höhere Pflegeabhängigkeit) und Stationen mit höherem Pflegeaufwand, höherem Alter der Patient*innen sowie einem höheren Dekubitusrisiko. Vier Studien analysierten die Reliabilität, speziell die innere Konsistenz der PAS, mittels Cronbachs Alpha-Koeffizienten; er gibt den Grad der Homogenität der Items einer Skala wieder, die dasselbe Attribut messen. Über alle Studien hinweg lagen die Werte >0,8 und sind dementsprechend als gut einzustufen. Die Werte der Interrater-Reliabilität wurden in zwei Studien gemessen und betrugen alle >0,4 (Cohens Kappa), was sich als zumindest moderate Übereinstimmung interpretieren lässt (Range Cohens Kappa 0,40–0,76).

Wir fanden keine Studien, die Informationen zu Inhaltsvalidität, Interpretationsobjektivität, praxis-/anwendungsbezogenen Gütekriterien sowie gegebenenfalls Intrarater-Reliabilität liefern.

Fazit

Grundsätzlich weisen die Studien zur PAS sowohl in der Lang- als auch in der Kurzversion zumindest zufriedenstellende Ergebnisse bezüglich der wesentlichsten Gütekriterien auf. Limitierungen finden sich vor allem in der Validität. Die PAS differenziert gut zwischen geringem und hohem sowie mittlerem und hohem Pflegebedarf, ist aber nicht geeignet, um zwischen geringem und mittlerem Pflegebedarf zu unterscheiden. Die testtheoretische Fundierung kann als kritisch bzw. mangelhaft bewertet werden. Durch die Bildung eines Gesamtscores bei der PAS wird implizit angenommen, dass sich alle Domänen der PAS exakt gleich stark auf die Pflegebedürftigkeit auswirken.

 

Ergebnisse im Überblick:

Ausführliche Beantwortung
Download

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