Zusammenfassung
Während viele Nazi-Täter später ein normales Leben führten, zeigen sich bei ihren Nachkommen vielfältige Folgewirkungen, die z. T. den transgenerationalen Traumata in den Familien der Verfolgten ähneln. Die familiale Derealisierung der NS-Vergangenheit konfligiert in der Schule mit Betroffenheitsforderungen, denen die Lehrer oft selbst nicht nachkommen. Der Artikel reflektiert psychoanalytische und erinnerungspolitische Konzepte der Vergangenheitsbearbeitung, die Geschichte der (insbesondere visuellen) Konfrontationspädagogik und die Vorbehalte der dritten Generation. Er empfiehlt den Einbezug der transgenerationalen Nachgeschichte in die pädagogische Bearbeitung des Nationalsozialismus.
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