PiD - Psychotherapie im Dialog 2007; 8(2): 128-133
DOI: 10.1055/s-2007-970853
Aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Behandlungspfade und ihre subjektive Interpunktion

Alfred  Kappauf
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Publication Date:
01 June 2007 (online)

Zusammenfassung

Die Dauer von Therapien ist einerseits verfahrensabhängig. Andererseits scheint sie am verlässlichsten durch die quantitativen Vorgaben der Kostenträger vorhersagbar. In der Fachliteratur wird bisher sehr wenig zu Fragen, wie und wann Therapien beendet werden sollen und können, eingegangen. Im Behandlungsprozess tragen Strukturierung und Informationen zum therapeutischen Vorgehen dazu bei, dass signifikante Erfolge bereits in einer frühen Phase einer Therapie auftreten. Die Ergebnisqualität der Therapie ist keinesfalls linear zur Behandlungsdauer. Genauso wie in der Anfangsphase einer Therapie können auch in der Endphase wichtige Erkenntnis- und Veränderungsprozesse stattfinden, u. a. wenn Ablösungs- und Verlusterfahrungen aktiviert werden und damit manchmal erst für eine Behandlung zugänglich werden. Wirksame Therapie gibt Anstöße zu Lernprozessen, die auch nach der Beendigung einer Behandlung weitergehen sollen. Therapie und Alltagsrealität sind nach unterschiedlichen Regeln organisiert, für die der Patient in der Abschlussphase sensibilisiert werden sollte. Die Kürze als auch die Entdramatisierung von Therapie verringert das Risiko einer hinderlichen Polarisierung zwischen diesen beiden Welten. Die theoretischen Darlegungen werden an einem Therapieverlauf konkretisiert.

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Korrespondenzadresse:

Dipl.-Psych. Alfred Kappauf

Psychotherapeutische Praxis

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