Z Gastroenterol 2014; 52 - KG200
DOI: 10.1055/s-0034-1386222

Kooperativität von Bestandteilen des Phytopharmakons STW 5 auf entzündliche Prozesse am Darm

S Hoser 1, O Kelber 2, H Abdel-Aziz 2, D Weiser 2, K Nieber 1
  • 1Universität Leipzig, Institut für Pharmazie, Pharmakologie für Naturwissenschaftler, Leipzig, Germany
  • 2Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Wissenschaftliche Abteilung, Darmstadt, Germany

Das Phytopharmakon STW 5 (Iberogast®) besteht aus neun Pflanzenextrakten und wird erfolgreich zur Therapie des Reizdarmsyndroms eingesetzt. Während die Wirkung von STW 5 gut belegt ist, ist der Beitrag der enthaltenen Pflanzenextrakte zur Wirkung des Gesamtextraktes bisher noch nicht gut untersucht. Ziel unserer Studie war es, die Art des Zusammenwirkens der Komponenten Pfefferminzblätter und Kamillenblüten auf Entzündungsprozesse zu untersuchen.

ACh (1mM)-induzierte Kontraktionen wurden an entzündlich vorbehandelten (TNBS 10mM, 30 Min.) isolierten Dünndarmpräparaten der Ratte in einer Organbadanlage bestimmt. Der Einfluss auf die Zytotoxizität wurde mithilfe eines kommerziell erhältlichen LDH-Assays in LPS (10 ng/ml)-stimulierten CaCo-2-Zellen bestimmt. Die TNFα-Freisetzung aus LPS (100 ng/ml)-stimulierten ausdifferenzierten THP-1-Zellen wurde in einem kommerziell erhältlichen ELISA gemessen. Die Ergebnisse wurden anhand der Isobologramm-Methode ausgewertet.

Pfefferminze und Kamille senkten die ACh-induzierten Kontraktionen signifikant und konzentrationsabhängig. Ihre Kombinationen wiesen additive Effekte auf die ACh-induzierten Kontraktionen auf unabhängig von ihrer Zusammensetzung.

Pfefferminze und Kamille reduzierten die LPS-induzierte LDH-Freisetzung signifikant und konzentrationsabhängig. Die Kombination aus Pfefferminze (9,7 µg/ml) und Kamille (2,6 µg/ml) wirkte synergistisch, Kombinationen mit einem höheren Anteil an Pfefferminze und einem geringeren Anteil an Kamille senkten additiv die Zytotoxizität.

Pfefferminze und Kamille hemmten die TNFα-Freisetzung signifikant und konzentrationsabhängig. Kombinationen aus Pfefferminze und Kamille (11,2 + 12,2 µg/ml und 22,5 + 8,2 µg/ml) zeigten antagonistische Effekte, während die Kombination aus 33,7 µg/ml Pfefferminze und 4,1 µg/ml Kamille additiv wirkte.

Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Extrakte von Pfefferminze und Kamille qualitativ unterschiedliche Wechselwirkungen aufweisen und somit die antientzündlichen Wirkung von STW 5 modifizieren.