Frauenheilkunde up2date 2023; 17(02): 173-189
DOI: 10.1055/a-1749-1727
Gynäkologische Onkologie

Therapie von menopausalen Symptomenbei Patientinnen mit Krebserkrankungen

Deborah Rahel Huber
,
Olaf Ortmann

Eine Hormonersatztherapie (HRT) ist für viele Frauen in der Peri- und Postmenopause eine effektive Behandlungsmethode ihrer menopausalen Symptome. Allerdings können endokrine Interventionen das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen beeinflussen. Klimakterische Beschwerden können jedoch auch als Nebenwirkung einer Krebstherapie auftreten. Bei solchen Patientinnen muss die Therapie menopausaler Symptome daher differenziert betrachtet werden.

Kernaussagen
  • Nichthormonale Therapiemöglichkeiten stellen bei Patientinnen mit hormonabhängigen Krebserkrankungen wie Mamma- und Endometriumkarzinom wichtige Behandlungsalternativen dar.

  • Bei vielen pflanzlichen Präparaten, z. B. Cimicifuga racemosa, Phytoöstrogenen oder Heilkräutern, besteht eine erhebliche Heterogenität hinsichtlich der Zubereitungsform und Zusammensetzung. Die Beurteilung von Wirksamkeit und onkologischer Sicherheit bei Krebspatientinnen ist dadurch deutlich erschwert.

  • Sichere nichthormonale Behandlungsalternativen menopausaler Beschwerden nach Mammakarzinom sind die kognitive Verhaltenstherapie und Akupunktur.

  • Insbesondere nach hormonrezeptorpositivem Mammakarzinom ist das Aufzeigen von Behandlungsoptionen bei klimakterischen Beschwerden eine wichtige Säule zur Sicherstellung der Adhärenz der endokrinen Therapie.

  • Nach behandeltem Mammakarzinom sind inerte Lubrikanzien bei vaginalen Symptomen zu bevorzugen. Sollten diese frustran sein, kann alternativ eine ultraniedrig dosierte vaginale ET erwogen werden.

  • Jungen Patientinnen mit vorzeitiger bzw. iatrogen induzierter Menopause im Zustand nach Zervix- oder Ovarialkarzinom sollte eine HRT angeboten werden, um negativen Folgen des Östrogenmangels entgegenzuwirken.

  • Aufgrund der eingeschränkten Datenlage sind bei Patientinnen nach Endometriumkarzinom nichthormonale Therapiealternativen zu bevorzugen. Bei Einschränkung der Lebensqualität bzw. frustraner nichthormonaler Therapie kann je nach Symptomen eine systemische HRT oder vaginale ET erwogen werden.

  • Bei menopausalen Beschwerden nach behandeltem kolorektalem Karzinom kann eine HRT durchgeführt werden. Eine prophylaktische Gabe zur Senkung des Rezidivrisikos wird nicht empfohlen.



Publication History

Article published online:
03 April 2023

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