Klin Monbl Augenheilkd 1984; 185(11): 324-326
DOI: 10.1055/s-2008-1054623
© 1984 F. Enke Verlag Stuttgart

Die operative Rekonstruktion des unteren Bindehaut-Fornix bei Anophthalmus

Reconstruction of the Lower Fornix in AnophthalmusF. J. Steinkogler
  • II. Univ.-Augenklinik (Vorstand: Prof. Dr. H. Slezak)
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Publication Date:
11 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Nach Enukleation des Bulbus im Kindesalter kommt es relativ häufig zur progressiven Verkürzung und mitunter zum vollständigen Verlust des unteren Fornix conjunctivae. Der zunehmende Schwund des Bindehautfornix verursacht schlechten Prothesensitz und daraus resultierende Kopfzwanghaltung. Der Patient ist funktionell behindert, kosmetisch entstellt und gelegentlich beträchtlich psychisch belastet. Bei geringfügiger Verkürzung läßt sich der untere Fornix conjunctivae durch Verankerung am Periost erfolgreich vertiefen: Von der Bindehautseite werden 4 nicht resorbierbare, doppeltarmierte Fäden über eine Silikonrolle in das Periost des unteren Orbitarandes geführt, durch die Haut des Unterlides ausgestochen und über einer Silikonplatte geknüpft. Diese Nähte bleiben 3 Wochen liegen. Besteht eine stärkere Schrumpfung des Bindehautsackes, muß zunächst die Bindehaut großflächig abpräpariert und nach unten verlagert werden. Ein eventuell verbleibender Bindehautdefekt macht ein Schleimhauttransplantat erforderlich. Die technisch einfache Fixation des unteren Bindehautfornix am Periost des Orbitarandes gewährleistet einen optimalen Prothesensitz; sie wird nach eigenen Erfahrungen als rekonstruktive Maßnahme bei Anophthalmus mit verkürztem Bindehautsack empfohlen.

Summary

Enucleation of the globe in children quite often leads to shallowing or loss of the lower fornix conjunctivae. As a result the prosthesis fits badly and cosmetic and psychological problems arise. The fornix can be recreated by suturing a silicone rod deep into the lower fornix. Four sutures are passed through the periosteum of the orbital rim and tied on the skin over a silicone rod. In cases of shortage of conjunctiva mucosal transplantation is necessary. Reconstruction of the lower fornix can be accomplished successfully by employing this relatively simple technique. (A normally-fitting prosthesis helps the patient to overcome the subjective problems).

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