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Übersichtsarbeit

Binge Eating Störung

Published Online:https://doi.org/10.1024/0040-5930.63.8.529

Die Binge Eating Störung (BES) wurde 1994 als vorläufige psychiatrische Diagnose in das DSM-IV aufgenommen. In der Allgemeinbevölkerung liegt die Prävalenz bei 2%, wobei Frauen etwa 1,5 mal häufiger betroffen sind als Männer. Bis zu 30% der Teilnehmerinnen an Gewichtsreduktionsprogrammen erfüllen die Kriterien der BES. Im Gegensatz zur Bulimia nervosa (BN), bei der gezügeltes Essverhalten im Sinne von Diäten fast immer der Ess-Störung vorausgeht, ist diese Abfolge bei der BES nur in der Hälfte der Fälle zu beobachten. Die essstörungsspezifische und allgemeine Psychopathologie ist bei übergewichtigen Frauen mit BES signifikant höher als bei übergewichtigen Frauen ohne BES. In der Therapie der BES sind mehrere Ziele zu berücksichtigen: Reduktion der Essanfälle und der essstörungsspezifischen Psychopathologie (z.B. Überbewertung von Figur und Gewicht), Gewichtsreduktion und Besserung möglicher körperlicher Komplikationen des Übergewichtes und die Verbesserung komorbider psychischer Störungen. Entgegen den Erwartungen scheinen Gewichtsreduktionsprogramme aller Art die Ess-Störung nicht zu verschlimmern und die erfolgreiche Therapie der Essanfälle scheint nicht automatisch zu einer Gewichtsabnahme zu führen. Kontrollierte Untersuchungen konnten zeigen, dass die Ess-Störung mit psychotherapeutischen und medikamentösen Ansätzen erfolgreich behandelt werden kann. Die Remissionsraten sind in der Regel hoch, die Prognose in der Regel besser als bei Patientinnen mit BN. Patientinnen, die Abstinenz von den Essanfällen erzielen, reduzieren in der Regel ihr Gewicht während Patientinnen, die symptomatisch bleiben häufig weiter an Gewicht zunehmen. Das Ausmaß der Gewichtsreduktion ist jedoch gering und erfüllt in der Regel nicht die Erwartungen der Patientinnen. Die Langzeiterfolge einer medikamentösen Therapie bleiben unklar. Ob die BES tatsächlich ein eigenständiges Störungsbild darstellt wird zur Zeit noch diskutiert.

In 1994 binge eating disorder (BED) was included into the DSM-IV as provisional diagnostic category requiring further study. The prevalence in the general population is 2%; BED is 1.5 times more common in women than men. Up to 30% of participants in weight loss programs meet criteria for BED. As opposed to patients with bulimia nervosa (BN), restraint or restrictive eating is not a necessary antecedent in the development of BED. Eating-related as well as general psychopathology is significantly more common in obese patients with BED compared to obese patients without BED. In treating obese patients with BED there are several potential goals of treatment, including cessation of binge eating and improvement of eating-related psychopathology (e.g. concerns about weight and shape), weight loss or prevention of further weight gain, improvement of physical health, and reduction of psychiatric co-morbidity. Contrary to expectations weight loss programs do not appear to worsen the eating disorder and successful treatment of binge eating does not automatically promote weight loss. Controlled treatment studies could demonstrate that psychotherapeutic approaches and drug treatment are successful in reducing binge eating episodes in patients with BED. Remission rates are generally high (e.g., 50% and more with CBT) and the overall prognosis is better than for patients with BN. Patients who achieve complete abstinence from binge eating lose more weight compared to patients who remain symptomatic; however the degree of weight loss after CBT targeting binge eating is modest and does not meet with the expectations of the patients. The long-term treatment success of drug treatment remains unclear. It is currently discussed if BED represents a truly distinct diagnostic entity.