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Gruppenbezogene Wohnformen in der Langzeitpflege

Zum Stand der Forschung – eine Literaturrecherche

Communities in Long-term Care

On the current state of research – an investigation of literature

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Zusammenfassung

Im Falle einer Hilfsbe dürftigkeit im Alter können sich immer mehr Menschen vorstellen, in gruppenbezogenen Wohnformen zu le ben. Dabei ist ein gegenläufiger Trend erkennbar. Zum einen erfahren Wohnformen für ältere Menschen, die sich von der stationären Altenhilfe abgrenzen besondere Aufmerksamkeit. Zum anderen sind neue stationäre Konzepte entstanden. In Deutschland sind dies vor allem Hausgemein schaften. Statistisches Datenmaterial zur Altenhilfe in Deutschland liefert hierzu jedoch keine Hinweise auf Bestand und Entwicklung. Eine international vergleichende Perspektive ist nicht zuletzt deshalb notwendig. Die hier vorgestellten Ergebnisse resultieren aus einer narrativ-systematischen Literaturrecherche (Stand: 11/2007) in Datenbanken, Bücherliteratur und in der Wissenschaftsgemeinde. Ziel war es, den Stand der Forschung zu gruppenbezogenen Wohnformen und einer international vergleichenden Betrachtung von Altenhilfe aufzuzeigen. Die Annahme, dass es kaum Forschung zur vergleichenden Betrachtung von Alter und Altern in Europa gibt, hat sich nicht bestätigt. Die Ergebnisse der Literaturrecherche zeigen: Wohnen im Alter bei gleichzeitiger Abhängigkeit von Langzeitpflege wird international vergleichend nicht betrachtet. Ein Trend zu gruppenbezogenen Wohnformen lässt sich auch in anderen Ländern Europas annehmen. Zahlreiche Länderberichte liefern Informationen zu den nationalen Altenhilfesystemen. Für die künftige wissenschaftliche Betrachtung sollten daher drei Aspekte weiter untersucht werden. Erstens, ob es auch in anderen Ländern eine Entwicklung hin zu gruppenbezogenen Wohnformen in der Langzeitpflege gibt. Zweitens, wie sich das Arbeiten in gruppenbezogenen Wohnformen auf das berufliche Selbstverständnis von Pflegepersonen auswirkt und wie sich dadurch die Ausbildung in den Pflegeberufen verändern sollte. Drittens sollte wohnpsychologisch thematisiert werden, ob ältere Menschen bereit sind, eine mit dem Umzug in eine gruppenbezogene Wohnform verbundene, neue soziale Identität anzunehmen.

Summary

More and more people could imagine living in a community if they were dependent on help in old age. In this context, an opposing trend can be observed. On the one hand, living facilities for elderly people which clearly differ from stationary geriatric care models have become increasingly popular. On the other hand, new stationary concepts have arisen. In Germany, these are mainly housing communities. Statistical data on geriatric care in Germany, however, do not provide any information on their status or development. Not only for this reason, an internationally comparative perspective must be taken. The present results are derived from a narrative-systematic literature research (status: 11/2007) in data bases, books and within the scientific community. The aim was to present the state of research concerning living and housing communities as well as an international comparison of geriatric care. The assumption that there is only scarce research being conducted on the comparative observation of oldageand ageing in Europe was not verified. The results of the literature research show the following: Living in old-age in combination with the dependency on long-term care has not been internationally compared. One can suppose that a tendency towards communities can also be observed in other European countries. Numerous national reports provide information on national geriatric care systems. Therefore, future research should further investigate three aspects. Firstly, whether there is a development towards communities in long-term care in other countries, as well. Secondly, how work in communities affects the professional self-concept of nurses and, based on that, how their vocational training should be modified. Thirdly, a living-related psychological subject should be whether elderly people are prepared to accept a new social identity that comes along when moving into a community.

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Rester, D., Them, C. & Seeberger, B. Gruppenbezogene Wohnformen in der Langzeitpflege. HBScience 1, 13–21 (2010). https://doi.org/10.1007/s16024-010-0128-7

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