Zu krank für eine Vaterschaft? Andrologische Beratung bei (neuen) onkologischen Systemtherapien

Zusammenfassung

Bei der Verordnung von Systemtherapeutika sollte auch bei männlichen Patienten stets das Risiko einer Beeinträchtigung der Zeugungsfähigkeit bedacht werden. Zugleich sollte die Frage nach einem bestehenden und zukünftigen Kinderwunsch aktiv angesprochen werden. Datenbanken, die Auskunft über den Einfluss von Medikamenten auf die männliche Fertilität geben, existieren bis dato nicht, was dem behandelnden Arzt fundierte Recherchen erschwert. Generell sind Daten zu potenziellen Nebenwirkungen auf die männliche Fertilität bei vielen Medikamenten nur spärlich vorhanden, überwiegend gibt es keine Humanstudien. Rückschlüsse werden zumeist aus den tierexperimentellen Toxizitätsstudien innerhalb des Zulassungsverfahrens gezogen. Der behandelnde Arzt ist verpflichtet, über das Risiko der Gonadotoxizität und über die Möglichkeit fertilitätserhaltender Maßnahmen aufzuklären.

Abstract

When prescribing systemic therapies, physicians should always be aware of the risk to impair male fertility. At the same time, the question of existing and future desire for children should be actively addressed. Unfortunately, there are no databases that provide information on the impact of medicines on male fertility; thus, an intense literature review is often required. In general, data of drug-related adverse effects on male reproduction are sparse; most often no human studies have been performed. Conclusions are frequently drawn from animal toxicity studies within the approval procedure. By law, physicians are requested to explain potential gonadotoxic effects to the patients and to discuss fertility-preserving options.