Alle Amblyopien sind Störungen des Formensinns (auch als Ortssinn bezeichnet, engl. “spatial sense”), die nach heutigem Wissen bei normaler neuronaler Anlage als Folge von Reizbehinderung (Stimulusdeprivation) oder von pathologischer binokularer Interaktion entstehen.
Die bekannten Untersuchungsmethoden und die Kenntnis der Risikofaktoren erlauben die Diagnose oder auch den weitgehenden Ausschluss einer Amblyopie in jedem Lebensalter.Bei frühzeitigem Einsatz kann präventiv oder auch kurativ eingewirkt werden, und in fast allen Fällen könnten lesefähige Augen erhalten werden. Dies ist mit meist verhältnismäßig einfachen Mitteln, wie einer optischen Korrektion oder einer Okklusion bzw.Teilzeitokklusion, möglich. Mit dem verfügbaren Rüstzeug an Untersuchungsmethodik und Therapieverfahren sollte eine Amblyopie bei der Einschulung eines Kindes zur Rarität werden.Von diesem Ziel sind wir nicht aus medizinischem Unvermögen, sondern wegen sozialer Problematik wie mangelnder Compliance, ungenügender Vorsorge und ärztlicher Ausbildungsprobleme weit entfernt.
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Prof.Dr.W.Haase Bramkoppel 1c,22395 Hamburg, E-Mail: haase@uke.uni-hamburg.de
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Haase, W. Amblyopien . Ophthalmologe 100, 69–88 (2003). https://doi.org/10.1007/s00347-002-0746-2
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00347-002-0746-2