Die Identifikationen eines mißbrauchten Kindes

Zusammenfassung

Gewaltbereites Verhalten entwickelt sich in sozialen Rückkopplungsprozessen und ist durch eskalierende innerseelische, interpersonelle und soziale Konflikte gekennzeichnet. Anhand einer Kasuistik eines 12jährigen mißhandelten und mißbrauchten Jungen werden die ätiopathogenetisch wirksam werdenden Faktoren diskutiert, die wiederum ihn zur Gewaltbereitschaft und zum Mißbrauch gegenüber anderen disponieren: die Empathiestörung in den relevanten Beziehungen des Kindes, die Tradierung einer archaischen Über-Ich-Störung, die unsichere Bindungsqualität zu den Bezugspersonen, die intrapsychische und intrafamiliäre Grenzenstörung, die Störung des Selbstwertgefühls und der Identität.

Summary

Violent behaviour is characterized by escalating psychic, interpersonal and social processes that are interrelated by feedback mechanisms. In this paper, the case of a severely traumatized, abused and maltreated 12-yearold boy is presented and relevant pathogenetic identification processes are discussed that predispose to violent and abusive behaviour of the child her/himself towards others. The following factors are described: a lack of empathy within the child's relevant relationships, an archaic distortion of the super-ego, an insecure quality of attachment, intrapsychic and interpersonal boundary disturbances, low level of self-esteem and disturbances in identity formation.