Skip to main content
Log in

Unterschiede in der Primärversorgung durch niedergelassene Pädiaterinnen und Pädiater in Österreich

Beitrag zum Thema Feminisierung der Pädiatrie

Differences in primary healthcare by female and male pediatricians in practices in Austria

Contribution to the topic of feminization of pediatrics

  • Originalien
  • Published:
Monatsschrift Kinderheilkunde Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Hintergrund

In Österreich gibt es – wie in Deutschland – einen stark zunehmenden Anteil an Frauen unter den Pädiatern. Es stellt sich die Frage, ob diese „Feminisierung der Pädiatrie“ Auswirkungen auf das zeitliche oder qualitative Angebot in der Primärversorgung von Kindern und Jugendlichen erwarten lässt.

Material und Methode

Umfangreiches Datenmaterial wurde im Rahmen einer Onlinebefragung von Mitgliedern der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) mit einer pädiatrischen Praxis gewonnen. Diese Daten wurden nach potenziell versorgungsrelevanten Unterschieden in der Primärversorgung (PV) durch Pädiaterinnen und Pädiater ausgewertet und nach dem Kassenstatus der Praxis aufgeschlüsselt.

Ergebnisse

Die wichtigsten geschlechtsspezifischen Unterschiede bestehen bei Pädiaterinnen mit Zulassung für alle Kassen in geringeren zeitlichen Ressourcen, einer geringeren Verfügbarkeit in Randzeiten und außerhalb der Ordinationszeiten sowie in einer niedrigeren Patientenfrequenz im Vergleich zu männlichen Kollegen. Frauen wenden für die einzelnen Patienten durchschnittlich mehr Zeit auf als Männer.

Schlussfolgerung

Die Feminisierung der Pädiatrie ist auch in Österreich ein Faktum; die Entwicklung scheint bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Um zumindest den bestehenden Versorgungsgrad aufrechtzuerhalten, bedarf es dringend des Überdenkens und der Neugestaltung der Rahmenbedingungen, die die Möglichkeiten von Frauen für eine Tätigkeit in der pädiatrischen Praxis berücksichtigen.

Abstract

Background

In both Austria and Germany the proportion of female pediatricians is increasing rapidly. The aim of this study was to explore if this “feminization of pediatrics” could have an influence on the temporal or qualitative supply of primary healthcare to children and adolescents.

Material and methods

The study evaluated the extensive data gathered in an online survey among all members of the Austrian Society of Pediatrics who currently work in a practice. These data were evaluated to reveal potentially relevant differences in primary healthcare provided by female and male pediatricians and then further apportioned to panel and private practices.

Results

The main gender differences concerning female pediatricians in a panel practice included less time resources, less availability during fringe and beyond regular office hours and a lower frequency of patients. On average women spent more time with an individual patient than men.

Conclusion

The feminization of pediatrics is a fact also in Austria and it is increasing. In order to maintain the current level of healthcare it is necessary to reconsider and adapt the general conditions to allow women to work in a pediatric practice.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Institutional subscriptions

Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5

Notes

  1. „Kleine Kassen“ sind in Österreich einige bundesweite Krankenversicherungen wie die für Bundesangestellte, Eisenbahner und Bergbau, Gewerbetreibende und einige Betriebskrankenkassen, über die etwa 25 % der Leistungen an Kindern und Jugendlichen abgerechnet werden – wobei auch Doppelversicherungen bestehen können.

  2. Die Österreichische Ärztekammer bietet mehrere Fortbildungsdiplome an: PSY 1: psychosoziale Medizin, PSY 2: psychosomatische Medizin, PSY 3: psychotherapeutische Medizin; Details s. http://www.oegpam.at/index.php/aus-und-fortbildung/psy-diplome.

  3. Pädiatrische Additivfächer gibt es in Österreich für Neuropädiatrie, Endokrinologie und Diabetologie, Hämatologie und Onkologie, Neonatologie und Intensivmedizin, Kardiologie sowie Pulmologie.

  4. Persönliche Mitteilung durch Gesundheit Österreich GmbH/Österr. Bundesinstitut für Gesundheitswesen (GÖG/ÖBIG).

Literatur

  1. Püspök R, Tatzer E, Waldhauser C (2013) Primärversorgung durch niedergelassene Kinder- und Jugendärzte in Österreich – Angebot und Probleme aus pädiatrischer Sicht. In: Waldhauser F, Püspök R, Tatzer E, Thun-Hohenstein L (Hrsg) Das Kind zuerst – Probleme der kinder- und jugendmedizinischen Primärversorgung in Österreich. Paediatr Paedol 6 (Suppl 1):106–118

    Article  Google Scholar 

  2. Rohdaten aus den Ärztelisten der Österr. Ärztekammer, die nicht veröffentlicht werden, die darauf basierenden Berechnungen durch die Gesundheit Österreich GmbH (http://www.goeg.at/) wurden uns von ebendort zur Verfügung gestellt; April 20145

  3. Statistik Austria (2014). http://www.statistik.at/web_de/statistiken/bildung_und_kultur/formales_bildungswesen/universitaeten_studium/021631.html. Zugegriffen: 23. Apr. 2014

  4. Statistik Austria (2014). http://www.statistik.at/web_de/statistiken/bildung_und_kultur/formales_bildungswesen/bildungsabschluesse/index.html >>Statistische Datenbanken >>Studienabschlüsse ordentlich Studierender an öffentlichen Universitäten ab 1998. Zugegriffen: 23. Apr. 2014

  5. http://de.wikipedia.org/wiki/ >>Eignungstest für das Medizinstudium in Österreich. Zugegriffen: 11. Juni 2014

  6. http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20130808_OTS0036/ergebnisse-der-zulassungsverfahren-fuer-das-medizinstudium-ausgewertet. Zugegriffen: 11. Juni 2014

  7. http://www.aerztekammer.at/news3/-/asset_publisher/t4Hd/content/id/3256441?_101_INSTANCE_t4Hd_redirect=%2Fnews3. Zugegriffen: 28. Apr. 2014

  8. http://www.kind.med.tu-muenchen.de/cms/upload/pdf/pdf/PM_Pdiater_schlagen_Alarm_-_Versorgung_gefhrdet120503.pdf. Zugegriffen: 28. Apr. 2014

  9. Koch J (2013) Nirgendwo ist überall. Spiegel 108–110

  10. Wagner N (2013) Aktuelle Probleme der Pädiatrie aus Sicht der DGKJ, Vortrag anläßlich der Plenartagung der VLKKD 15.-16.11.2013. http://www.vlkkd.de/fileadmin/pdf/Vortraege_Plenartagung_2013/Prof_Wagner_Aktuelle_Probleme_der_Paediatrie.pdf. Zugegriffen: 28. Apr. 2014

  11. Wagner N (2012) Pädiatrie – Aufgaben für die kommenden Jahre. Monatsschr Kinderheilkd 160:5–6

    Article  Google Scholar 

  12. Endel G (2012) Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Soz Sicherh 3:137–145

    Google Scholar 

  13. http://www.hauptverband.at/portal27/portal/hvbportal/content/contentWindow?&contentid=10008.564283&action=b&cacheability=PAGE&version=1391184550. Zugegriffen: 15. Mai 2014

Download references

Danksagung

Wir danken dem Präsidenten der ÖGKJ Prof.Dr. Reinhold Kerbl und dem ehemaligen Bundesfachgruppenobmann MR Dr. Dietmar Baumgartner für ihre Unterstützung bei der Durchführung der Onlinebefragung und der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), insbesondere Herrn Mag. Georg Ziniel und Frau DI Petra Winkler für die Bereitstellung von Daten. Unser ganz besonderer Dank gilt aber den vielen Pädiaterinnen und Pädiatern, die mit ihrer ungewöhnlich zahlreichen Beteiligung an der Befragung die Voraussetzung für diese Arbeit geschaffen haben.

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt. R. Püspök, O. Fohler, N. Grois, S. Otto, E. Tatzer und C. Waldhauser geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Dieser Beitrag enthält keine Studien an Menschen oder Tieren.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to R. Püspök.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this article

Püspök, R., Fohler, O., Grois, N. et al. Unterschiede in der Primärversorgung durch niedergelassene Pädiaterinnen und Pädiater in Österreich. Monatsschr Kinderheilkd 162, 892–902 (2014). https://doi.org/10.1007/s00112-014-3217-3

Download citation

  • Published:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/s00112-014-3217-3

Schlüsselwörter

Keywords

Navigation