Zusammenfassung
In den 80er und 90er Jahren hat in mehreren Ländern Europas die Diskussion um die gesetzliche Regelung von Psychotherapie zugenommen. Seither befassen sich Journalisten, Mitglieder verschiedener politischer Parteien, Vertreter diverser wissenschaftlicher Fächer, aber auch Repräsentanten anderer öffentlicher Institutionen oder privater Interessensvertretungen verstärkt mit Fragestellungen, die den Bereich der Psychotherapie betreffen. Dabei wird — vor allem in Österreich — immer häufiger die Frage gestellt, ob Psychotherapie als eine „eigenständige Disziplin“ zu begreifen ist. Dies wird mitunter explizit, zumeist aber implizit thematisiert, wenn beispielsweise gefragt wird,
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ob die Psychotherapie-Landschaft nach wie vor in unzählige, voneinander weitgehend unabhängige Schulen und Methoden aufgesplittert ist, die nur marginal Kontakt untereinander halten, einander oft sogar bekämpfen und folglich ein äußerst inhomogenes Bild von Psychotherapie zeichnen;
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ob man es daher in der Suche nach „psychotherapeutischen Erkenntnissen“ (etwa über die Entstehung bestimmter Krankheiten oder über die Dynamik zwischenmenschlicher Beziehungen) nach wie vor mit verschiedenen, oft kontroversiell gehaltenen Veröffentlichungen zu tun hat, die verdeutlichen, daß „die“ Psychotherapieforscher nach wie vor weit davon entfernt sind, wissenschaftliche Erkenntnisse in schulenübergreifender Weise zu gewinnen und darzustellen;
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ob es wegen des Fehlens eines geschlossenen Auftretens „der“ Psychotherapeuten nach wie vor unmöglich ist, Fragen der psychotherapeutischen Versorgung in verbindlicher Weise mit Psychotherapeutenvertretern zu verhandeln, die nicht bloß von einzelnen psychotherapeutischen Institutionen, sondern vielmehr von „der“ Psychotherapeutengemeinschaft schlechthin zu solchen Verhandlungen legitimiert wurde;
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oder ob all diese Diskussionen um „die“ Psychotherapie nicht ohnehin hinfällig sind, da „Psychotherapie“ als ein Teilbereich von Medizin, Psychologie oder Pädagogik begriffen werden müsse und „Psychotherapie“ folglich auch nur bedingt als „etwas Eigenständiges“ angesehen werden kann.
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