Zusammenfassung
Unter mit höheren Dosierungen valproinsäurebehandelten Patienten können sich bei einem kleinen Prozentsatz schleichend neurotoxische Störungen einstellen, die vor allem das spinozerebelläre und extrapyramidale System betreffen. Ein Nystagmus, der sich bei anderen AntiepileptikaIntoxikationen als verläßlicher Indikator bewährt hat, findet sich bei chronischen, durch Valproinsäure (VPA) bedingten Intoxikationen nicht.
Fast regelmäßig gehen diese Entwicklungen mit einer psychomotorischen Verlangsamung, seltener auch mit einer Demenz einher, vereinzelt können Störungen höherer kortikaler Funktionen das klinische Bild auch dominieren.
Es scheint sich um dosisabhängige Effekte zu handeln. Auch eine unter 100 μg/ml liegende VPA-Serumkonzentration schließt neurotoxische Wirkungen nicht aus.
Die meist erhebliche, mindestens 6 Monate betragende Latenz zwischen VPA-Behandlungsbeginn und Auftreten der ersten Symptome ist geeignet, die kausale Rolle der Medikation zu maskieren, die andererseits durch den günstigen Effekt des Weglassens des Medikaments bewiesen werden kann.
Alle unsere Patienten waren unter der unzutreffenden Diagnose eines neben die Epilepsie getretenen degenerativen Prozesses weiterbehandelt worden, bis die VPA-Reduktion die klinische Besserung einleitete.
Nicht in jedem Fall konnte eine vollständige Restitution erreicht werden, so daß - bei spätem Erkennen - nur von teilweiser Reversibilität chronischer VPA-Intoxikationen gesprochen werden kann.
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Schöndienst, M., Wolf, P. (1992). Zur Möglichkeit neurotoxischer Spätwirkungen durch Valproinsäure. In: Krämer, G., Laub, M.C. (eds) Valproinsäure. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-97843-2_26
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