Zusammenfassung
Der Psychiater kennt eine Form der geistigen Erkrankung, die als induziertes Irresein bezeichnet wird. Es handelt sich dabei darum, daß ein psychisch Kranker seine Umgebung mit seinen Wahnbildungen so beeinflußt, daß diese selbst dem Wahne verfällt. Die Aufgabe ist in einem solchen Falle im Interesse der Therapie zunächst, den primär Erkrankten festzustellen, was keineswegs immer ganz einfach ist wegen der oft weitgehenden Identität der Wahnidee und der Übereinstimmung des Affektes. Weiterhin sind die Besonderheiten der Psyche der beiden Beteiligten zu klären, die die Übernahme des Wahnes verursacht haben. Es zeigt sich dabei, daß es sich bei dem Übertragenden meist um stark affektbetonte Vorstellungskomplexe handelt, die mit großer Überzeugungskraft vorgetragen werden und für den Inhalt bei dem Induzierten ein für die Suggestion empfänglicher Boden vorliegt.
Manuskript aus dem Jahre 1947.
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© 1969 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Bonhoeffer, K. (1969). Führerpersönlichkeit und Massenwahn. In: Zutt, J., Straus, E., Scheller, H. (eds) Karl Bonhoeffer. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95080-3_3
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