Zusammenfassung
Kinder und Jugendliche benötigen liebevolle Beziehungen und dauerhaft emotional zugewandte Bezugspersonen, um sich entwickeln zu können. Erziehung wird deshalb in moderner Pädagogik als eine besondere Form der fürsorgenden Beziehung begriffen, die durch reflexive und verantwortungsbewusste Teilhabe des Erziehenden am Leben und an der Entwicklung des Kindes gekennzeichnet ist. Aus dieser Teilhabe erwachsen gegenseitiges Vertrauen und Verbundensein. In pädagogischen und psychologischen Diskursen wird aus vielfältigsten Perspektiven betont, dass Vertrauen und Verbundensein Grundvoraussetzungen erfolgreichen Lernens wie gelingender Persönlichkeitsentwicklung sind. Kinder lernen besser und sind eher bereit, erzieherischen Aufforderungen von Eltern wie von professionellen Pädagogen Folge zu leisten, wenn sie sich geborgen und angenommen fühlen. Von daher ergibt sich für professionelle Pädagogik bereits eine wesentliche Aussage. Es ist die erste und grundlegendste personale Voraussetzung professioneller pädagogischer Berufstätigkeit, Kinder zu mögen, sich für ihre Weltsicht zu interessieren und sie ausgehend von ihren Lernvoraussetzungen auf ihrem Bildungsweg zu begleiten und aktiv zu unterstützen.
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Gaus, D., Drieschner, E. (2011). Pädagogische Liebe. Anspruch oder Widerspruch von professioneller Erziehung?. In: Drieschner, E., Gaus, D. (eds) Liebe in Zeiten pädagogischer Professionalisierung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92680-3_1
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