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13.03.2018 | themenschwerpunkt
Krebserkrankungen – Therapie am Lebensende: eine retrospektive Datenanalyse
Erschienen in: Wiener Medizinische Wochenschrift | Ausgabe 13-14/2018
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Grundlagen
Das Thema „medizinische Überversorgung am Lebensende“ wird international intensiv diskutiert. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Situation in Österreich darzustellen.
Methodik
Datengrundlage für die End-of-life Indikatoren waren die Routinedaten (Sekundärdatenanalyse) der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse aus dem Jahr 2015. Grundpopulation bildeten Personen mit einem stationären Krankenhausaufenthalt mit einer Krebsdiagnose. Primäre Endpunkte waren Ort des Todes und Zeitpunkt des Todes, Krankenhausaufnahme und spezielle Therapien am Lebensende (30 Tage vor dem Tod). Ausgewertet wurden NÖGKK Versicherte > 16 Jahre und eine Subpopulation > 65 Jahre.
Ergebnisse
2788 Krebspatienten (NÖGKK Versicherte) wurden eingeschlossen. 61,1 % verstarben im Krankenhaus, davon 17,9 % am Aufnahmetag. In 16,2 % aller Patienten ist der Tod auf einer Palliativstation eingetreten, 9,3 % verstarben auf einer Intensivstation. Die Hospitalisierungsrate 30 Tage vor dem Tod betrug 61,6 %. Krankenhausaufnahmen waren bei Männern häufiger als bei Frauen. 9,4 % der Gesamtverstorbenen erhielten in den letzten 30 Tagen eine Chemo-, Strahlentherapie oder Monoklonale Antikörper.
Schlussfolgerungen
Im internationalen Vergleich zeigen sich für Österreich (Niederösterreich) in Bezug auf Krankenhausaufnahme und Sterblichkeit im Krankenhaus sehr hohe Werte. Weitere Untersuchungen für das gesamte Bundesgebiet sind daher anzustreben. Die Etablierung einer Diskussion um die medizinische Überversorgung am Lebensende in Österreich unter Einbeziehung entsprechender Versorgungskonzepte und Versorgungsmodelle ist anzustreben.