17.01.2019 | Management
Kosten als Instrument zur Effizienzbeurteilung intensivmedizinischer Funktionseinheiten
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 2/2019
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Hintergrund
Das „Krankenhausstrukturgesetz“ sieht vor, die Landeskrankenhausplanung künftig an Qualitätskriterien zu orientieren. Dabei soll auch die Effektivität der medizinischen Versorgung mittels Kosten-Nutzen-Analysen (KNA) bewertet werden. KNA intensivmedizinischer Funktionseinheiten benötigen zur Objektivierung eine Normierung (Adjustierung) der Kosten an die Ausgangssituation. Die vorliegende Studie wollte untersuchen, inwieweit Behandlungskosten auf patientenspezifische Ausgangsvariablen (u. a. Art und Schweregrad der Grunderkrankung) bezogen werden können.
Methodik
Kosten wurden von 2000–2004 auf 14 Intensivstationen in 9 deutschen Universitätskliniken mittels einer sog. Bottom-up-Methode ermittelt und mit demographischen Variablen bzw. mit Informationen zur Art (International Classification of Diseases [ICD]-10-Codes) und dem Schweregrad (intensivmedizinische Scores) der Grunderkrankung bei Aufnahme auf die Intensivstation zusammengeführt. Verschiedene statistische Modelle wurden zur Beschreibung der Kostendeterminanten untersucht.
Ergebnisse
Ausgewertet wurden 3803 Intensivpatienten. Die gesamten Kosten für die Therapie pro Patient lagen im Median bei 3199 € (Interquartilsabstand [IQR] 1768–6659 €). Die Prognosegüte war bei allen Modellen unzureichend und der geschätzte mittlere absolute Prognosefehler lag mindestens bei 3860 € (relativer Fehler 66 %; Extreme-gradient-boosting-Modell).
Schlussfolgerung
Mit den gegenwärtig verfügbaren Instrumenten (patientenspezifische Ausgangsvariablen) ist eine Normierung der Kosten und damit eine objektive KNA intensivmedizinischer Funktionseinheiten nicht durchführbar. Faktoren, die zum Zeitpunkt der Aufnahme unbekannt sind, scheinen für einen Großteil der anfallenden Kosten verantwortlich zu sein.
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