Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com × Der Einsatz von Antibiotika ist signifikant mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung eines Kolonkarzinoms, insbesondere im proximalen Kolon, assoziiert, wie Daten einer rezenten Studie, die auf dem AACR Virtual Annual Meeting II 2020 präsentiert wurde, gezeigt haben. Das Kolorektalkarzinom (CRC) ist eine der häufigsten Tumorarten in Industrieländern, seine Ätiologie des CRC umfasst sowohl genetische als auch Umweltfaktoren. Eine schwedische Studie konnte nun zeigten, dass Antibiotika das CRC-Risiko durch Änderung der Darm-Mikrobiota beeinflussen, es sind jedoch weitere Daten notwendig. Außerdem wurde in der Studie eine mögliche inverse Assoziation für Rektalkarzinom bei Frauen beobachtet. Die Daten der Studie unterstützen darüber hinaus die Hypothese für eine Bedeutung des Mikrobioms in diesem Prozess. Studiendesign Bei der Studie handelte es sich um eine schwedische, landesweite, registerbasierte Fall-Kontroll-Studie. 40.545 CRC-Fälle des schwedischen Kolorektalkarzinom-Registers und 202.720 tumorfreie Kontrollen, angepasst nach Alter, Geschlecht und Land, wurden in die Untersuchung mit einbezogen.Definierte Antibiotika-Tagesdosen, Schätzungen des prophylaktischen Antibiotikagebrauchs und mögliche sozioökonomische Störfaktoren wurden aus den nationalen Registern erhoben. Das Ziel der Studie war es, einen möglichen Zusammenhang zwischen Antibiotikagebrauch und CRC-Risiko zu untersuchen. Ergebnisse Zwischen Antibiotikagebrauch und CRC-Risiko wurde ein positiver Zusammenhang festgestellt (aOR starke Verwender vs. Nichtverwender 1,11; ptrend=0,014), stärker für proximales Kolonkarzinom. Der Zusammenhang lag bei Null für das Rektalkarzinom, mit einer möglichen inversen Assoziation bei Frauen.Kein Zusammenhang mit dem CRC-Risiko zeigte sich für Methenamin Hippurat, ein Wirkstoff mit keinen bekannten Effekten auf die Darm-Mikrobiota. Ein positiver Zusammenhang für das proximale Kolonkarzinom und ein negativer Zusammenhang für das Rektalkarzinom wurden in frühen (Stadium I-II) bzw. späten (III-IV) Erkrankungsstadien festgestellt. Allerdings ist zu bedenken, dass in der Studie Informationen zu Medikamentenadhärenz und potentiellen anderen Risikofaktoren fehlten bzw. nicht erhoben wurden sowie die Informationen zu Komedikationen und Komorbiditäten, die das Mikrobiom beeinflussen könnten, eingeschränkt waren. Quelle: Lu S et al. Antibiotic use and risk of colorectal cancer: A Swedish population-based registry study. AACR Virtual Annual Meeting II 2020, Abstr. 1055