Stuhltest oder Koloskopie: Was ist die bessere Screening-Strategie?

Der Erfolg eines Darmkrebs-Screenings hängt nicht nur von der Sensitivität der Untersuchungsmethode, sondern auch von ihrer Akzeptanz ab. Das illustriert eine randomisierte Studie aus Spanien, in der entweder zu immunchemischen Stuhltests oder zur Koloskopie eingeladen wurde. Kunstzeug / stock.adobe.com × „Die Einladung zum Darmkrebs-Screening mit einem immunchemischen Stuhltest (FIT) war im Hinblick auf die Darmkrebsmortalität einem Koloskopie-basierten Screening-Programm nicht unterlegen“: So lautet das Fazit der spanischen COLONPREV-Studiengruppe, die die beiden Strategien erstmals unter randomisierten kontrollierten Bedingungen verglichen hat. Die Nichtunterlegenheit beruhte allerdings auf einem anderen Unterschied: Das Angebot zum FIT-gestützten Screening war deutlich besser angenommen worden. Kein Unterschied in der Darmkrebs-Mortalität Für die Studie waren mehr als 57.000 Personen zwischen 50 und 69 Jahren ohne persönliche oder familiäre Vorgeschichte von Darmkrebs(vorstufen) im Verhältnis 1:1 entweder zu einer einmaligen Koloskopie oder zu zweijährlichen FIT eingeladen worden. Das jeweilige Screening-Angebot hatten aus der Koloskopiegruppe 31,8% und aus der FIT-Gruppe 39,9% (davon 53% vollständig) wahrgenommen. Primärer Studienendpunkt war die Zehn-Jahres-Mortalität infolge kolorektaler Karzinome. Sie betrug 0,22% in der zur Koloskopie geladenen Gruppe und 0,24% in der Gruppe mit FIT-Einladung (RR: 0,92; 95%-KI 0,64–1,32), das Kriterium für die Nichtunterlegenheit der FIT-basierten Strategie war damit erfüllt. Auch hinsichtlich der Risiken, innerhalb von zehn Jahren an einem KRK zu erkranken oder aus welcher Ursache auch immer zu sterben, waren die beiden Gruppen miteinander vergleichbar. Weitere Analysen, in denen nur Personen berücksichtigt wurden, die ein bestimmtes Verfahren wie geplant (Per-Protocol-Analyse) bzw. protokollgemäß oder selbstgewählt (As-treated-Analyse) absolviert hatten, lieferten zusätzliche Hinweise auf den Nutzen der Screening-Untersuchungen: Demnach führen sowohl Darmspiegelung als auch FIT im Vergleich zum Screening-Verzicht zu einer Reduktion der KRK-spezifischen Zehn-Jahres-Mortalität (RR: 0,1 vs. 0,28), wobei die Koloskopie etwas wirksamer zu sein scheint als der FIT. Weil die Gruppenaufteilungen nicht zufällig erfolgt sind und z.B. ein Healthy-Screening-Bias vorliegen kann, müssen diese Sekundäranalysen jedoch mit Vorsicht interpretiert werden. Schwere Komplikationen gleich selten Bei der Häufigkeit schwerer Komplikationen gab es mit Raten von jeweils 0,3% keinen Unterschied zwischen den beiden Screening-Strategien. Blutungen traten bei 26 (Koloskopiegruppe) bzw. 24 Personen auf, Perforationen erlitten vier bzw. fünf Personen (Letztere bei Koloskopien infolge positiver FIT). Rund ein Drittel aller KRK-Diagnosen im Studienzeitraum war außerhalb der Screenings gestellt worden. „Unsere Ergebnisse bestätigen, dass ein weniger invasiver Ansatz möglicherweise besser akzeptiert wird und dass der Vorteil einer potenziell effektiveren Strategie dadurch kompensiert werden kann“, konstatiert die Studiengruppe um Antoni Castells von der Universität von Barcelona. Die Resultate sprechen auch für die in Deutschland verfolgte Doppelstrategie, alternativ zur Vorsorge per Koloskopie das Screening per FIT anzubieten. Originalstudie: Castells A et al.: Effect of invitation to colonoscopy versus faecal immunochemical test screening on colorectal cancer mortality (COLONPREV): a pragmatic, randomised, controlled, non-inferiority trial. Lancet 2025; https://doi.org/10.1016/s0140-6736(25)00145-x Quelle: springermediziin.de

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