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11.01.2023 | Hämatologie
Klonale Hämatopoese und solide Neoplasien
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 1/2023
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Hintergrund
Klonale Hämatopoese (CH) ist ein im Alter häufig auftretender prämaligner Zustand des hämatopoetischen Systems, der mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko und einer erhöhten Gesamtsterblichkeit einhergeht.
Fragestellung
Prävalenz und klinische Implikationen der CH bei PatientInnen mit soliden Neoplasien.
Material und Methoden
Sichtung, Zusammenfassung und Diskussion der Literatur.
Ergebnisse
CH tritt bei etwa 20–30 % der PatientInnen mit soliden Neoplasien auf. CH-Mutationen können bei der molekulargenetischen Analyse von Tumormaterial oder zellfreier DNA aus Plasma als Tumormutationen missinterpretiert werden. CH und insbesondere Mutationen in Genen der DNA-Reparatur-Maschinerie sind unter Chemo‑, Strahlen- und Poly-(Adenosindiphosphat-Ribose)-Polymerase-Inhibitor-Therapie mit einem erhöhten Risiko therapieassoziierter myeloischer Neoplasien (t-MN) assoziiert.
Schlussfolgerung
CH ist ein häufiges Phänomen bei PatientInnen mit soliden Neoplasien und hat aufgrund des t‑MN-Risikos eine hohe klinische Relevanz. Weitere Studien sind notwendig, um die Rolle der CH in diesem Patientenkollektiv besser zu verstehen und um evidenzbasierte Handlungsempfehlungen ableiten zu können.