01.08.2015 | original article
Ist Psychopathie psychophysiologisch fassbar?
Erschienen in: Wiener Medizinische Wochenschrift | Ausgabe 15-16/2015
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Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, festzustellen, ob sich die Pupillometrie als diagnostisches Instrument zur Identifizierung und weiteren Differenzierung von Psychopathie nach dem Konzept von Hare bei nach § 21/2 StGB Untergebrachten eignet. Da die Psychopathie neben Verhaltens- auch psychophysiologische Korrelate aufweist, welche mittels Pupillometrie festgestellt werden können, könnte so mit einer nicht-invasiven Methode Psychopathie diagnostiziert und in weiterer Folge die weiterführende Therapie an die Diagnostik angepasst werden. Zur Identifizierung psychopathischer Verhaltensweisen und Persönlichkeitszüge wurde die Hare Psychopathy Checklist-Revised (PCL-R) eingesetzt, mit deren Hilfe die Untergebrachten in 4 Gruppen eingeteilt wurden (PCL-Score von 0–10, 11–20, 21–30, 31–40). Mittels Pupillometrie ist eine objektivierbare Messung der Amplitude der Pupillenoszillation möglich, wobei diese Variablen einen Hinweis auf die zentralnervöse Aktivierung/Desaktivierung liefern. Dabei zeigten sich die Amplituden der einzelnen Gruppen umso kleiner, je höher ihr PCL-R-Wert war. Daraus lässt sich schließen, dass die zentralnervöse Aktivierung mit einer höheren Punktzahl in der PCL-R abnimmt und Psychopathie mit einer zentralnervösen Desaktivierung einhergeht.
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