01.09.2015 | case study
Isolation oder Unterwerfung – Fallanalyse einer Behandlung eines Patienten mit chronischer Alkoholabhängigkeit
Erschienen in: Psychotherapie Forum | Ausgabe 3/2015
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Diese Fallanalyse beschäftigt sich mit der Behandlung eines männlichen Patienten mittleren Alters aus Österreich, der über viele Jahre die von ihm immer wieder angestrebte Abstinenz von Alkohol bisher nicht erreichen konnte. Seine Hauptsymptome waren bei der Aufnahme neben der Abhängigkeitserkrankung eine ebenso stark ausgeprägte Sozialphobie und eine depressive Verstimmung mit den Diagnosen Bipolare affektive Störung Typ II, sowie
Psychische und Verhaltensauffälligkeit durch multiplen Substanzgebrauch. Bei Behandlungsbeginn zeigte der Patient Symptome einer chronischen Alkoholabhängigkeit mit suizidaler Ausprägung, sowie Sozialphobie. Anhand dieser Fallanalyse soll gezeigt werden, dass eine psychoanalytisch orientierte Psychotherapie bei Suchtkranken eine umfassende Behandlung der Persönlichkeit darstellt. Nicht die Sucht, sondern die Persönlichkeitsstörung steht im Vordergrund. Im Rahmen der stationären psychoanalytisch orientierten Psychotherapie werden mittels Deutungen unbewusste Abläufe bewusst gemacht und dadurch für den Patienten erkennbar sowie veränderbar. Der Patient erkennt immer mehr, dass sein selbstdestruktives Verhalten gesteuert wird durch die nicht verarbeiteten Erlebnisse seiner Kindheit und Jugendzeit. Viele Konflikte leben noch immer in unbewussten Abläufen weiter oder werden am Leben erhalten. Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass eine möglichst umfassende Bearbeitung der gesamten psychischen Funktionen der Persönlichkeit, inklusive der innerpsychischen und interpersonellen Traumata, es diesem Patienten ermöglicht, seine Suchtproblematik zu verändern.
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