Skip to main content
Ärzte Woche

04.06.2023

Invasion der Mountainbiker

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Wälder und Wiesen sind der Lebensraum einer Vielzahl von Lebewesen, etliche gefährdet oder scheu. Mountainbikern fällt es schwer, sich hier nahtlos einzufügen.

Gavierende Folgen sind zu beobachten, wenn naturnahe Flächen erstmals für das Mountainbiken genutzt werden. Sobald Gebiete durch das Anlegen neuer Wege für das Mountainbiken erschlossen werden oder Mountainbiker auf bisher unbefahrenem Gelände in eine intakte Tier- und Pflanzenwelt eindringen, ändern Wildtiere ihr Verhalten. Die Vegetation wird sichtbar beeinträchtigt, die Tendenz zur Bodenerosion steigt.

Diese Auswirkungen sind umso auffälliger, als Gebiete mit einer ausgeprägten landschaftlichen Vielfalt für Outdoor-Sportarten wie das Mountainbiken attraktiv sind und genutzt werden. In einer von der Universität Bayreuth ausgewerteten Studien wurde eine Verringerung der mikrobiellen Biomasse in den Böden auf einem Geländestreifen von bis zu 20 Metern neben den Wegen nachgewiesen. Dies schwächt die Versorgung von Pflanzen mit Nährstoffen und beeinflusst daher deren Wachstum und Vermehrung. Die Ausdünnung der Pflanzendecke verstärkt die Bodenerosion, die ohnehin durch neue, unbefestigte Wege gefördert wird.

Die Vegetation wird aber nicht allein durch das Anlegen von Wegen umgewandelt, sondern auch dadurch, dass Mountainbiker die vorgegebenen Wege verlassen und das angrenzende Gelände nutzen. Wie die Relevanz der dabei entstehenden Schäden einzuschätzen ist, hängt im Einzelfall immer vom jeweiligen Schutzstatus und der Funktion der betroffenen Pflanzen ab. Eine Zerstörung der Pflanzendecke in dem für das Mountainbiken genutzten Gelände ist für gefährdete Arten relevant, kann sich aber auch vorteilhaft auf die Artenvielfalt auswirken.

Für die Tiere hat das Fahren im Gelände direkte Auswirkungen. Häufig reagieren Wildtiere, indem sie die Nähe zu den Sportler und ihren Wegen meiden. Der Lebensraum wird zerstückelt. Nicht selten verkürzt der Radsport ihre Ruhezeiten und stört sie bei der Nahrungsaufnahme. Einige Arten ändern Lebensraum und Tagesrhythmus.

Bisher ist wenig darüber bekannt, welche Folgen die rasch wachsende Beliebtheit von Mountainbikes mit Elektroantrieb hat. „Es gibt viele Indizien dafür, dass die in bisherigen Studien ermittelten sportökologischen Effekte durch das e-Mountainbiken verstärkt werden“, sagt Veronika Mitterwallner, Doktorandin an der Uni Bayreuth. 

Weitere Informationen:

https://qrco.de/be1pRI

print
DRUCKEN
Metadaten
Titel
Invasion der Mountainbiker
Publikationsdatum
04.06.2023
Zeitung
Ärzte Woche
Ausgabe 23/2023

Weitere Artikel der Ausgabe 23/2023