12.03.2021 | Innere Medizin | Originalien
Onkologische Therapieprinzipien beim Magenkarzinom
verfasst von: OÄ Dr. Ursula Pluschnig
Erschienen in: Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen | Ausgabe 1/2021
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Das Magenkarzinom zählt weltweit zu den häufigsten malignen Erkrankungen und ist bei einer 5‑Jahres-Überlebensrate von 5–30 % mit einer schlechten Prognose vergesellschaftet. Durch Etablierung der molekularen Typisierung und Unterteilung in 4 Subtypen konnte die genomische Heterogenität dieser Tumoren bewiesen werden. Die Bestimmung von prädiktiven Markern, wie HER2 (Human epithelial growth factor Receptor 2) und PD-L1 (programmed death-ligand 1), eröffnen neue Therapieoptionen. Mikrosatelliteninstabilität (MSI) ist bei lokalisierten Magenkarzinomen ein prognostischer Prädiktor und könnte zukünftig auch für das therapeutische Vorgehen wichtig werden. Perioperativ hat sich das FLOT-Regime (5-Fluoruracil/Leucovorin/Oxaliplatin/Docetaxel) als Standardtherapie des kurativ resektablen Magenkarzinoms etabliert und es wurde in die aktuellen Leitlinien aufgenommen. Bei HER2-positiven Karzinomen ist in der Erstlinie die Kombinationstherapie aus Chemotherapie und Trastuzumab Standard. In der Erstlinientherapie der HER2-negativen Tumoren gelten Platin-Fluoropyrimidin-haltige Chemotherapiedubletten als etabliert. Eine Zweit- und Drittlinientherapie verbessert bei ausgewählten Patienten mit gutem Performancestatus die Lebensqualität und Symptomkontrolle. Der VEGFR-2-Antiköper (Vascular endothelial growth factor Receptor 2) Ramucirumab ist in der zweiten Therapielinie wirksam. Als palliative Drittlinie wurde das orale Chemotherapeutikum Trifluridin/Tipiracil zugelassen. Die Kombinationstherapie Checkpointinhibitor/Chemotherapie wird voraussichtlich bei Patienten mit hoher PD-L1-Expression zu einem Paradigmenwechsel in der Erstlinientherapie führen. Das neue Antikörper-Chemotherapie-Konjugat Trastuzumab-Deruxtecan hat das Potenzial für eine effektive Therapieoption bei vorbehandelten Patienten mit HER2-positivem Magen-GEJ-Karzinomen. Neue molekulare Zielstrukturen wie Claudin-18.2-Inhibitoren geben Hoffnung auf erweiterte Therapieoptionen.
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