02.12.2022 | Originalien
Immer noch zu viele Behandlungsfehler
Zum Problem „Akute Hodentorsionen“
Erschienen in: Pädiatrie & Pädologie | Ausgabe 6/2022
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Nicht selten ist die verzögerte Diagnose einer akuten Hodentorsion Gegenstand der Anklage wegen eines vermuteten medizinischen Behandlungsfehlers.
Die Autoren einer großen ärztlichen Schlichtungsstelle führen aus, dass dabei oft eine unvollständige ärztliche Untersuchung des Genitales die Hauptrolle spielt. So ergab sich im Lauf von zehn Jahren ein sehr hoher Anteil von 80 %, in dem ein Arztfehler anzuerkennen war. Als häufigste Fehldiagnosen stellten dabei die beschuldigten Ärztinnen und Ärzte eine Appendizitis, eine Gastroenteritis oder eine Obstipation fest.
Die wesentlichen Abläufe bei dieser hohen Fehlerquote werden anhand von beispielhaften Kasuistiken dargestellt: So ließen sich Mängel bei der Untersuchung von Kindern mit Bauchschmerzen, eine unzureichende Dokumentation bei der Diagnostik und die Verkennung der Dringlichkeit (das akute Skrotum als Notfall) erkennen. Auch spielten falsch verstandene Schamgrenzen und die Unterlassung bzw. Fehlinterpretation bei der Sonographie eine Rolle.
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