28.02.2018 | Onkologie
Grundlagen der Krebsimmuntherapie
Tumorantigene und Impfung bei Krebs
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 2/2018
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Hintergrund
Tumoren können vom Immunsystem erkannt werden. Physiologische Mechanismen der immunologischen Toleranz und Ignoranz führen jedoch dazu, dass Tumoren trotzdem nicht abgestoßen werden. Der Weg von der Induktion einer Immunantwort bis zu einer Abstoßungsreaktion ist komplex und störanfällig, bildhaft dargestellt im Krebsimmunzyklus von Chen und Mellman.
Ergebnisse
Mit kontinuierlich verbesserter Methodik wurde eine Vielzahl von Antigenen unterschiedlicher Expressionsmuster identifiziert, die sich als Zielstrukturen für die Krebsimmuntherapie eignen. Es ist jetzt möglich, individuelle mutierte Neoantigene mit vertretbarem Aufwand zu identifizieren. Die therapeutische Impfung zielt ebenso wie die Checkpointblockade auf die Rekrutierung körpereigener Abwehrmechanismen. Die unzulänglichen Ergebnisse bisheriger Impfstudien werden v. a. damit erklärt, dass diese weder die Individualität der Tumor-Wirt-Interaktion noch immunologische Gegenregulation und die Durchbrechung tumoreigener Immunbarrieren in ausreichendem Maße beinhalteten. Die klinischen Erfolge der Checkpointblockade unterstreichen − wenn auch nur bei einer Subgruppe von Patienten mit nachhaltigem Effekt − das im körpereigenen Immunrepertoire liegende Potenzial.
Schlussfolgerungen
Technologische Fortschritte und eine enge Verzahnung von grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung haben nahezu exponentiell wachsende Optionen für die Entwicklung neuer Immuntherapeutika geschaffen. Um dies nachhaltig und breit nutzen, ist es essenziell, immunologisch relevante prädiktive Biomarker zu entdecken und für den differenzierten Einsatz unterschiedlicher Immuntherapieverfahren und deren rationale Kombination auch mit nichtimmunologischen Therapien zu etablieren, um den Krebsimmunzyklus in Gang zu halten.
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