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Ärzte Woche

04.03.2022 | Gesundheitspolitik

Sicherer Ort für Kriegsopfer

verfasst von: Martin Krenek-Burger

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Ganz Europa und vor allem Menschen mit ukrainischen Wurzeln befinden sich derzeit in einer Ausnahmesituation, die uns alle fassungslos macht. Für Betroffene gibt es psychologische und psychotherapeutische Unterstützung.

Hunderttausende Ukrainer sind seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine auf der Flucht vor dem Krieg, vor Zerstörung und Tod. Die Vereinten Nationen prognostizieren, dass der Krieg noch weit größere Fluchtbewegung auslösen wird. Dieser Krieg hat die meisten Menschen in der Ukraine plötzlich und unvorbereitet aus dem Alltag herausgerissen. Die Konfrontation mit grausamen und traumatischen Ereignissen ist schwer zu verarbeiten, insbesondere für Kinder und Jugendliche, die Sicherheits- und Vertrauensverluste erleiden. Bei älteren Menschen rufen die Ereignisse oft traumatische Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg wach.

Nicht nur das direkt traumatisch Erlebte, sondern auch die Bilder und Berichte von Kriegsszenarien können über Jahre psychische Spuren hinterlassen, wenn Menschen sich während und nach derartigen Ereignissen allein gelassen fühlen. Das gilt auch für Russen. Ohnmachts-, Angst- oder Schuldgefühle und entgegengebrachte Feindseligkeit können schwere Folgen für die Psyche nach sich ziehen.

Hilfe für Kriegsüberlebende


Der Verein Hemayat hat sich in Wien als Zentrum für dolmetschergestützte medizinische, psychologische und psychotherapeutische Betreuung von Folter- und Kriegsüberlebenden seit 1995 etabliert. Seit 27 Jahren kümmern sich Experten um Tausende Folteropfer und Vertriebene, die aus Ländern wie Syrien und Afghanistan kommen, demnächst wohl aus der Ukraine. Dr. Siroos Mirzaei ist bei Hemayat seit der Stunde Null dabei: „Die Anzahl der Menschen, die uns brauchen, steigt weiter.“

Denn auch in Wien erleben Ukrainer und Menschen, die in der Ukraine Familie und Freunde haben, den Krieg als extreme Belastung. Nicht nur das direkt traumatisch Erlebte, sondern auch die Bilder und Berichte von Kriegsszenarien können jahrelange psychische Folgen hinterlassen, wenn Menschen sich während und nach derartigen traumatisierenden Ereignissen allein gelassen fühlen, weiß Mirzaei. Ein vergleichbares Modell entsteht in Deutschland an der Universität Greifswald. „Ab sofort können psychisch Belastete, die ein Beratungsgespräch wünschen, eine E-Mail an uns schreiben. Mittelfristig wollen wir bei uns Schutz suchende Ukrainer, welche unter psychischen Belastungen und Traumatisierungen leiden, dolmetschergestützte evidenzbasierte Psychotherapien ermöglichen“, sagt Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier.

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Metadaten
Titel
Sicherer Ort für Kriegsopfer
Schlagwort
Gesundheitspolitik
Publikationsdatum
04.03.2022
Zeitung
Ärzte Woche
Ausgabe 10/2022

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