Onkologische Patientendaten fein aufschlüsseln

Mit dem Ziel Krebserkrankungen in Zukunft noch genauer therapieren zu können, wurde Anfang der Woche am CeMM in Wien eine Forschungskooperationen zwischen CBmed und Roche vorgestellt. Wissenschaftliche Partner dabei sind die Medizinische Universität Graz und die Medizinische Universität Wien. Die automatische Datenanalyse zur Unterstützung der Entscheidungsfindung in der onkologischen Therapie soll damit in Zukunft möglich werden. Bis 2030 wird die Zahl an Krebs erkrankter Personen um fast 40 Prozent steigen, damit wird es allein in Österreich voraussichtlich fast eine halbe Million Krebs-Patienten geben. „Mit unseren gemeinsamen Forschungsprojekten Digital Biomarkers und FUSION Technology wollen wir die Entwicklung von spezifischen Anwendungen für eine personalisierte Krebsbehandlung wesentlich voranbringen“, erläutert Prof. Dr. Thomas Pieber, wissenschaftlicher Geschäftsführer von CBmed. Podiumsdiskussion: v. l. n. r. Hellmut Samonigg, Rektor der Medizinischen Universität Graz; Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien; Johannes Pleiner-Duxneuner, Personalized Healthcare Director Roche Austria; Barbara Eibinger-Miedl, Steirische Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus, Europa, Wissenschaft und Forschung; Thomas Pieber, wissenschaftlicher Geschäftsführer CBmed; Gerhard Hirczi, Geschäftsführer Wirtschaftsagentur Wien Katharina Schiffl × Es gebe derzeit keinen Mangel an therapeutischen Möglichkeiten gegen Krebs, sagte Prof. Dr. Hellmut Samonigg, Rektor der Medizinischen Universität Graz. „Die Frage, die sich stellt, lautet vielmehr: Wer soll welche dieser Möglichkeiten als Therapie bekommen? Denn individualisierte Krebstherapien, die bei geringstmöglichen Nebenwirkungen den größten Behandlungserfolg bieten, werden in der Behandlung von Krebspatienten zukünftig richtungsweisend sein“. Mit einem Projektgesamtvolumen von 3,55 Millionen Euro geht es bei den zwei Projekten um die Entwicklung von computergestützten Anwendungen für die personalisierte Krebstherapie. Forschungsprojekte für digitale Biomarker Im Projekt "Digital Biomarkers" sollen semantische Modelle weiterentwickelt werden, um bereits für jeden Patienten in schriftlicher Form vorhandene Informationen aus den unterschiedlichsten schriftlichen Dokumenten auswerten zu können. Im Rahmen des Projekts "Fusion Technology" sollen die Daten aus Laboruntersuchungen (Gewebe, Blut und andere Körperflüssigkeiten) zusammen geführt werden und so ausgewertet werden, dass daraus möglichst wenige, aber aussagekräftige digitale Biomarker entstehen, die in der Routine der Patientenbetreuung verwendet werden können. Die „Navify“-Software von Roche soll dabei helfen alle relevanten Daten der unterschiedlichen medizinischen Fachrichtungen zusammen zu führen und dadurch verbesserte Therapieentscheidungen zu ermöglichen. Impulsgeber für zukünftige Therapien Prof. Dr. Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien, sieht in dieser Zusammenarbeit einen wichtigen Impulsgeber für die Therapien der Zukunft. Denn auch bei anderen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf- Erkrankungen und Stoffwechselerkrankungen könnte die genaue Analyse der Daten hilfreich in der Behandlung unterschiedlicher Subtypen der Krankheitsbilder sein. Im Juli dieses Jahres haben CBmed und Roche Austria Verträge für die zwei Forschungsprojekte im Zuge der zweiten COMET-Förderperiode unterschrieben. Der fachliche Grundstein für die inhaltliche Zusammenarbeit wurde bei CBmed bereits in der ersten Förderperiode gelegt. Im strategischen FUSION-Projekt hat CBmed die Analysen verschiedenster Plattformen (Genomanalysen, Metabolomanalysen, immunologische Tests etc.) mittels bioinformatischer Methoden vereint. Das Projektziel ist die Prognosesicherheit bei der Diagnose durch die Zusammenführung von Biomarkern zu erhöhen. Mehr Information erfassen und analysieren „Gerade in der Onkologie sind wir mit den sogenannten Präzisionstherapien, welche auf die individuellen Mutationen der Patienten abgestimmt sind, schon am weitesten fortgeschritten“, sagt Pleiner-Duxneuner, Personalized Healthcare Director von Roche Austria. Künftig werden jedoch noch viel mehr Informationen erfasst und analysiert, um zeitnah zielgerichtete Krebstherapien einleiten zu können.“ Auch Barbara Eibinger-Miedl, Steirische Landesrätin für Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, und Gerhard Hirczi, Geschäftsführer Wirtschaftsagentur Wien, waren als Vertreter aus der Politik vor Ort. Sie begrüßten die Forschungskooperation und drückten ihre Freude über die Projekte im Sinne der Wissenschaft und Forschung für den Patienten aus. Quelle: Pressekonferenz „Personalisierte Medizin in der Krebsbehandlung: Start der Forschungskooperation CBmed und Roche Österreich“ am 14.10. 2019 im CeMM, Wien

Springer Medizin Österreich

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