Anzeige
09.07.2020 | Originalien
Fieberhafter Harnwegsinfekt im Kindesalter
Ist eine invasive Diagnostik immer notwendig?
Erschienen in: Pädiatrie & Pädologie | Ausgabe 4/2020
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Harnwegsinfekte im Kindesalter sind ein ernst zu nehmendes Erkrankungsbild. Abgesehen von der Akutmorbidität, welche häufig eine stationäre Krankenhausbehandlung notwendig macht, können sie zu langfristigen Nierenfunktionseinschränkungen führen. Insbesondere der Harnwegsinfekt im Säuglingsalter und der rezidivierende fieberhafte Harnwegsinfekt des Kindes sollten besondere Beachtung hinsichtlich der langfristigen Einschränkung der Nierenfunktion finden. Die Indikation für eine weiterführende Diagnostik sollte einer sinnvollen Prüfung unterzogen werden. Fehlbildungen des Harntraktes in Kombination mit fieberhaften Harnwegsinfekten stellen einen relevanten Risikofaktor für die Entstehung einer späteren dialysepflichtigen Niereninsuffizienz dar. Zur primären Diagnostik eines Harnwegsinfekts zählen neben Anamnese und klinischer Untersuchung die adäquate Urin- sowie Laboruntersuchung und eine Sonographie der Harnorgane. Eine weiterführende Abklärung ist bei anatomischen Auffälligkeiten oder einem gesicherten fieberhaften Harnwegsinfekt indiziert und besteht, je nach Alter des Kindes und Befundkonstellation, primär entweder aus einem Miktionszystourethrogramm oder einer statischen Nierenszintigraphie. Diese Untersuchungen können einen relevanten vesikoureteralen Reflux, mögliche assoziierte Risikofaktoren und/oder eine bereits bestehende Nierenparenchymschädigung feststellen. Diese Information ist zur Entscheidung über eine weitere Behandlung, ggf. inklusive antibiotischer Prophylaxe oder operativer Behandlung, zur Verhinderung weiterer Harnwegsinfekte und einer möglichen dauerhaften Nierenfunktionseinschränkung essenziell.