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27.08.2024 | Case Report
Fallbericht: Erfassung Prostatakarzinom laut pulmonaler Metastasierung
Wertigkeit der Rektaluntersuchung bei älteren Patienten
Erschienen in: Urologie in der Praxis | Ausgabe 3/2024
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In der Regel wird bei Männern über 70 Jahren von einer Tastuntersuchung der Prostata Abstand genommen, da in diesem Alter kaum mehr ein bedeutsames Karzinom zu erwarten wäre und bei Nachweis eines solchen die Bereitschaft zur palliativen Androgensuppression im Vordergrund stünde.
Im gegebenen Fall wurde bei einem 83-jährigen Patienten nach der Abklärung von pulmonalen Veränderungen letztlich ein Prostatakarzinom erfasst. Ein mit einer Keilresektion entnommener Lungenherd war zunächst mit einem Karzinom der Lunge zu vereinbaren. Molekulargenetische Untersuchungen zur Planung einer gezielten palliativen Chemotherapie konnten in der Folge indessen keine für ein Lungenkarzinom typischen Marker nachweisen.
Nach einer systemischen Bildgebung, welche eine Neoplasie im Bereich der Prostata vermuten liess, ergab die bei einem tiefnormalen Serum-PSA (prostataspezifisches Antigen) zuvor aufgeschobene Rektaluntersuchung einen eindeutigen Tastbefund. Die Biopsie wies ein entdifferenziertes Adenokarzinom nach, sodass die pulmonalen Herde nun als Metastasen eines Prostatakarzinoms zu deuten waren. Unter der eingeleiteten Androgensuppression kam es zu einem Absinken des PSA; die pulmonalen Herde blieben unverändert.